17. Juni, 2024

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Ruf nach einheitlichen Sicherheitsstandards für Offshore-Windparks

Ruf nach einheitlichen Sicherheitsstandards für Offshore-Windparks

Im Zuge des Ausbaus der Windenergie auf See haben die IG Metall und Betriebsräte ein Positionspapier für verbesserte und einheitliche Sicherheitsstandards in der Offshore-Branche formuliert. Die Experten betonen die Notwendigkeit einer Standardisierung in verschiedenen Bereichen – angefangen bei den Einsatzplänen für das Wartungspersonal bis hin zur Ausgestaltung der Rettungskette im Notfall.

Obwohl bereits gute Regelungen existieren, variieren diese nach Angaben der Gewerkschaft häufig von Windpark zu Windpark. Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, verweist darauf, dass der zu erwartende massive Ausbau der Offshore-Windkraft in den kommenden Jahren zum einen eine erhebliche Steigerung der Mitarbeiterzahlen nach sich ziehen wird, zum anderen eine Verlagerung von Arbeitsplätzen weit hinaus auf die See. Angesichts dieser Entwicklung sei die Schaffung von zuverlässigen und schnellen Rettungswegen von essenzieller Bedeutung.

Gegenwärtig ist der Bedarf an Fachpersonal bereits hoch und wird sich den Projektionen der IG Metall zufolge in den nächsten Jahren noch intensivieren. Allein 1500 Servicetechniker sind momentan in der Wartung der Seeanlagen im Einsatz. Die gesteckten Klimaziele der Regierung, die eine Erhöhung der Windkraftleistung auf See vorsehen, machen den Handlungsdruck sichtbar.

Bei der Sicherheit und schnellen Rettung aus Notlagen schlagen die Verfasser des Positionspapiers unter anderem die Stationierung von spezialisierten Rettungshubschraubern, sogenannten HEMS-Helikoptern, vor. Aktuell existiert eine solche Einrichtung in Sankt Peter-Ording, doch die Pläne sehen vor, dass zusätzliche Standorte etabliert werden, um diversen Wetterbedingungen gerecht zu werden. Laut Timo Röpkes, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Ørsted, bedarf es außerdem neuer technischer Lösungen, um geplante weit entfernte Windparks in der Deutschen Bucht zu erreichen.

Des Weiteren fordern die Experten eine Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur und die personelle Verstärkung auf den Anlagen – konkret sollte die Mindestbesetzung auf Windkraftanlagen aus drei Personen bestehen. Für eine optimale Kommunikation seien, in Ergänzung zum bestehenden Funkverkehr, ein flächendeckender Mobilfunkausbau und telemedizinische Möglichkeiten auf See erforderlich, wie Timo Röpkes erklärte.

Das Engagement für festgelegte Standards erstreckt sich der IG Metall zufolge auch auf Gespräche mit Unternehmen, Aufsichtsbehörden und Ministerien. Damit folgt man auch den Aufrufen von Industrieverbänden, eine klare Regelung der Verantwortlichkeiten für Rettungssysteme festzulegen und die Mitarbeitenden der Offshore-Windbranche stärker in die Entwicklung von Arbeitssicherheitskonzepten einzubeziehen.