23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Millionenvergleich bei Austrian Airlines: Alter Rechtsstreit gipfelt in Einigungsvorhaben

Millionenvergleich bei Austrian Airlines: Alter Rechtsstreit gipfelt in Einigungsvorhaben

Ein langjähriger Rechtsstreit der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) mit dem Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber könnte die österreichische Fluglinie teuer zu stehen kommen. Wie die "Salzburger Nachrichten" (SN) berichteten, ist die AUA nun bereit, sich mit Al Jaber zu vergleichen.

Es wird vermutet, dass die AUA zumindest einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag aufbringen muss, um den Rechtsstreit beizulegen. Hinzu kommen erhebliche Anwalts- und Verfahrenskosten, die noch nicht eingerechnet sind. Allein das Berufungsverfahren kostete demnach 1,345 Millionen Euro.

Der Streit nimmt seinen Anfang im Jahr 2008: Noch bevor die AUA mit einer 500-Millionen-Euro-Mitgift an die Lufthansa verkauft wurde, verhandelte die Fluglinie mit Mohamed Bin Issa Al Jaber über einen Beteiligungseinstieg. Seine Unternehmensgruppe JJW sollte für 150 Millionen Euro etwa 20 Prozent der AUA-Anteile erwerben. Als jedoch offenbart wurde, dass die AUA finanziell angeschlagen war, zog Al Jaber sein Angebot zurück.

Daraufhin verklagte die AUA den Geschäftsmann auf Schadenersatz, der wiederum eine Gegenklage einreichte. Im April 2023 urteilte das Handelsgericht Wien, dass Al Jabers Rücktritt vom Beteiligungsvertrag gerechtfertigt war und den früheren AUA-Vorstandes bewusst falsche Zahlen vorgelegt hatten. Statt wie prognostiziert 3,3 Millionen Euro Gewinn, stand ein Verlust von mehr als 200 Millionen Euro im Raum.

Anfang dieses Jahres bestätigte das Oberlandesgericht Wien die Abweisung der Berufung der AUA gegen das erstinstanzliche Urteil. Im Zuge dessen kündigte Al Jaber hohe Schadenersatzforderungen an. Die Lufthansa-Tochter legte gegen das Urteil kein weiteres Rechtsmittel ein, sondern bemühte sich um Vergleichsverhandlungen, wobei die Muttergesellschaft eingebunden ist. Dies wird als Erfolg des neuen AUA-Vorstands und dessen Vorsitzender, Annette Mann, gewertet.

Beide Parteien verweigerten laut SN weitere Kommentare zu den Verhandlungen. Auch eine AUA-Sprecherin und die Kommunikationsagentur des Scheichs standen für Stellungnahmen nicht zur Verfügung.