22. Oktober, 2024

Technologie

Parkgebühren als Schlüssel zur Zukunft der E-Scooter

Parkgebühren als Schlüssel zur Zukunft der E-Scooter

E-Scooter sind seit fünf Jahren ein fester Bestandteil vieler deutscher Städte, stehen jedoch ebenso lange in der Kritik. Der Verkehrsexperte Andreas Knie plädiert dafür, E-Scooter wohlwollender zu betrachten und durch höhere Parkgebühren für Autos ihre Attraktivität zu steigern.

Laut Knie haben Anbieter von E-Scootern und anderen Leihfahrzeugen derzeit Probleme, da das Abstellen privater Autos im öffentlichen Raum nahezu kostenlos ist. Würden die Kommunen die Parkgebühren für Autos erhöhen, könnten E-Scooter im Vergleich attraktiver erscheinen und eine solidere Geschäftsgrundlage schaffen, so der Mobilitätsforscher vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Diskussionen über höhere Parkgebühren finden bereits in einigen Städten statt, darunter auch in Berlin. Knie warnt jedoch, dass diese Maßnahmen möglicherweise zu spät kommen könnten, um den aktuellen E-Scooter-Anbietern zeitnah zu helfen.

Besonders Touristen nutzen die E-Scooter, aber auch immer mehr alltägliche Wege werden mit den kleinen Flitzern zurückgelegt. Diese Entwicklung sieht Knie positiv, da E-Scooter oft eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr darstellen. Im Vergleich zu Autos, die im Durchschnitt nur vier Prozent der Zeit genutzt werden, weisen E-Scooter eine Nutzungsquote von 15 bis 20 Prozent auf. Dennoch wird das Abstellen von E-Scootern oft als störend empfunden, während herumstehende Autos als normal betrachtet werden, was laut Knie ein Umdenken erfordert.

Ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell fehlt der Branche bisher. Aktuell basiert vieles auf Risikokapital und günstigen Finanzierungsbedingungen, die es vor den jüngsten Zinserhöhungen gab. Anbieter haben in der Vergangenheit oft Konkurrenten übernommen, und dieser Konsolidierungsprozess wird sich laut Branchenmeinung fortsetzen.

Knie ist überzeugt, dass E-Scooter in den Städten eine Zukunft haben. „In fünf Jahren fahren wir noch E-Scooter. Das Gerät ist einfach zu attraktiv“, sagt der Wissenschaftler. Ob sie jedoch auch in zehn Jahren noch genutzt werden, bleibt abzuwarten.