16. Juni, 2024

Politik

Energiepolitik auf dem Prüfstand: CDU-Bundesvize Jung plädiert für Freileitungen

Energiepolitik auf dem Prüfstand: CDU-Bundesvize Jung plädiert für Freileitungen

In der Diskussion über den Ausbau des deutschen Stromnetzes zeichnet sich ein potenzieller Strategiewechsel ab. Andreas Jung, der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, spricht sich für eine Abkehr von Erdkabeln und eine Hinwendung zu Freileitungen aus, um die Kosten der Energiewende zu senken. Ein entsprechender Antragsentwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, weist auf eine mögliche Milliardenersparnis hin. Wirtschaftlichkeit und breite Akzeptanz sind laut dieses Entwurfs entscheidend für den Fortgang der Energiewende. Der energiepolitische Sprecher der CDU, Jung, betont, dass Erdverkabelung ein Vielfaches kostspieliger sei und plädiert für 'eine neue Offenheit' gegenüber den klassischen Freileitungen. Bei bereits weit fortgeschrittenen Projekten solle es Vertrauensschutz geben, jedoch müsse man bei frühen Planungsstadien umdenken und gesetzlich den Vorrang für Freileitungen etablieren. Jung verweist dabei auf massive Kosteneinsparungen von bis zu 20 Milliarden Euro und hebt hervor, dass dies nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Geschwindigkeit des Netzausbaus und die Instandhaltung erleichtern würde. Die Notwendigkeit eines parteiübergreifenden Konsenses für die Trassenplanung der Energiewende wird von Jung als essenziell erachtet. Der CDU-Bundesvize verdeutlicht, dass steigende Energiepreise die Akzeptanz dieses grundlegenden Transformationsprozesses gefährden könnten. Die Präferenz für Erdkabel wurde 2015 durch die damalige Koalition aus CDU/CSU und SPD festgeschrieben, was insbesondere von der CSU vorangetrieben wurde, um 'Monstertrassen' zu vermeiden. Doch die hohen Zusatzkosten, die auf Verbraucher und Unternehmen zukommen, rücken Erdkabel nun erneut in die Kritik. Das Meinungsbild scheint sich zu wandeln, zumal sich kürzlich auch prominente Politiker wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer öffentlich für eine Rückkehr zu oberirdischen Hochspannungsleitungen stark gemacht haben.