16. Juni, 2024

Wirtschaft

Potenzial für europäisches Wirtschaftswachstum: Ifo-Institut empfiehlt Harmonisierung der Dienstleistungsregeln

Potenzial für europäisches Wirtschaftswachstum: Ifo-Institut empfiehlt Harmonisierung der Dienstleistungsregeln

Eine neue Studie des Ifo-Instituts prognostiziert einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung, sollte die Europäische Union ihre nationalen Dienstleistungsregelungen vereinheitlichen. Nach Erkenntnissen der Münchner Wirtschaftsexperten könnte eine Reduzierung der bestehenden Barrieren um ein Viertel die Wertschöpfung im EU-Binnenmarkt nachhaltig um 2,3 Prozent oder 353 Milliarden Euro steigern. Die Analyse zeigt auf, dass trotz der bedeutenden Rolle des Dienstleistungssektors für das Wachstum der europäischen Wirtschaft immer noch ein Sammelsurium aus 27 unterschiedlichen nationalen Regelwerken existiert. 'Europa verpasst die Chance, sein Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen', kommentiert Florian Dorn, einer der Autoren der Untersuchung.

Insbesondere Deutschland würde von vereinheitlichten Regelungen und einer Abnahme der Bürokratie merklich profitieren. Die Studie besagt, dass die deutsche Wirtschaftsleistung langfristig um 1,8 Prozent oder rund 68 Milliarden Euro zulegen könnte. 'Die Verflechtung von Industrie und Dienstleistungen ist ein Pfeiler der deutschen Wirtschaft, der durch eine Harmonisierung noch stärker werden würde', erläutert Lisandra Flach, ebenfalls Mitverfasserin der Studie. Während Deutschland also eine spürbare Stärkung erfahren würde, könnten Länder wie Frankreich ein Wachstum von etwa 38 Milliarden Euro verzeichnen, während Irland und Belgien jeweils rund 30 Milliarden und Italien ca. 24 Milliarden Euro Zugewinn erwarten könnten.

Die Studie, die im Auftrag der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern erstellt wurde und Teil des Forschungsprojektes EconPol Europe ist, unterstreicht die Dringlichkeit von Reformen im EU-Dienstleistungsbereich und bietet damit eine fundierte Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen.