Die Spannungen zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon wachsen 18 Jahre nach dem letzten Libanon-Krieg bedrohlich an. Die Bevölkerung in Israel verfügt sich bereits mit Wasser und Lebensmitteln, während im Libanon angesichts der instabilen politischen Lage und wirtschaftlicher Erschöpfung Resignation herrscht. Es gibt dort weder einen Präsidenten noch eine voll handlungsfähige Regierung, was die Situation zusätzlich verschärft.
Laut dem US-Portal "Politico", welches sich auf US-Geheimdienstinformationen beruft, könnte ein großangelegter militärischer Konflikt zwischen Israel und Hisbollah in den kommenden Wochen ausbrechen, falls keine Waffenruhe im Gaza-Konflikt erreicht wird. Angesichts der engen Verbindungen der Hisbollah zur Hamas und der möglichen Beteiligung der USA und des Irans an einem neuen Krieg, ist die Lage besonders explosiv. Hisbollahs Unterstützung für die Hamas ist bekannt und beruht auf ihrer gemeinsamen politischen Agenda.
Seit fast neun Monaten gibt es nahezu tägliche Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah, die zuletzt an Intensität zugenommen haben. Das Washington Institute berichtet, dass Israel verstärkt hochrangige Hisbollah-Kommandeure ausschaltet, während die Hisbollah mit Raketenangriffen auf den Norden Israels reagiert. Dies könnte die ohnehin fragile Sicherheitslage weiter destabilisieren.
Der Konflikt eskaliert weiter, da Hisbollah-Kämpfer immer näher an die Grenze zu Israel vorrücken, obwohl eine UN-Resolution von 2006 dies untersagt. Mit einem Arsenal von rund 150.000 Raketen könnte die Hisbollah bei einem Krieg tausende Raketen täglich auf Israel abfeuern. Die mögliche Reaktion Israels, verstärkte Luftangriffe und Bodenoffensiven, würde die Spannungen weiter anheizen.
In Israel steigt der Druck auf die Regierung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der nördlichen Regionen zu gewährleisten, da viele Einwohner bereits geflohen sind. Die Siedlungen auf beiden Seiten der Grenze sind schwer beschädigt, was zu einem humanitären Notstand führt. Laut der "Financial Times" hat die israelische Armee bereits weite Teile des Südlibanon verwüstet, was die Lage weiter verschärft.
Die USA bemühen sich derzeit, eine weitere Eskalation zu verhindern, bislang jedoch ohne Erfolg. Ein Plan sieht vor, dass sich die Hisbollah von der Grenze zurückzieht und durch die libanesische Armee sowie zusätzliche UN-Beobachter unterstützt wird. In Vorbereitung auf einen möglichen Krieg hat das Pentagon bereits zusätzliche militärische Ressourcen in der Region stationiert, um sowohl militärische Unterstützung zu leisten als auch amerikanische Staatsbürger im Krisenfall zu evakuieren.
Auch das Auswärtige Amt in Berlin hat erneut alle Deutschen aufgefordert, den Libanon zu verlassen. Angesichts der volatilen Sicherheitslage und der drohenden Eskalation könnte auch der internationale Flugverkehr in Beirut betroffen sein.