Die parlamentarischen Beschlüsse zur Mittelprüfung der Heizkostenzulage haben die nächste Hürde genommen. Besonders auffällig war dabei, dass der Labour-Abgeordnete Jon Trickett gegen die Regierung stimmte und mindestens ein Dutzend weiterer Labour-Abgeordneter unentschuldigt fehlte.
Durch diese neue Regelung werden Rentner künftig vor allem durch den dreifachen Schutzmechanismus ("triple lock") finanziell abgesichert. Dieser stellt sicher, dass staatliche Zahlungen jährlich entweder durch das Lohnwachstum, die Inflation oder um mindestens 2,5 Prozent steigen. Für die kommende Wahlperiode von Bedeutung wird somit sein, ob die Haushaltseinkommen wachsen, ob Labour die öffentlichen Dienstleistungen verbessert und wie das Führungspersonal der Konservativen bewertet wird.
Die zweite Abstimmungsrunde der konservativen Parteiführung fand gestern statt. Die Ergebnisse sind wie folgt:
- Robert Jenrick: 33 Stimmen
- Kemi Badenoch: 28 Stimmen
- James Cleverly: 21 Stimmen
- Tom Tugendhat: 21 Stimmen
- Mel Stride: 16 Stimmen
Mit diesen Stimmenzahlen ist Mel Stride aus dem Rennen ausgeschieden. Robert Jenrick, Kemi Badenoch, James Cleverly und Tom Tugendhat erhalten die Gelegenheit, sich auf der Parteikonferenz vorzustellen. Jeder Kandidat bekommt dort einen 10-Minuten-Slot, um seine Argumente vorzutragen.
Robert Jenrick scheint nach dieser Wahlreise als einziger wirklich zufrieden sein zu können. Er hat einen Großteil der Unterstützung der Rechten konsolidiert und zudem einige Stimmen der Linken der Partei gewonnen, sei es aufgrund der Anerkennung seiner Kampagne oder aus karrierepolitischen Gründen.
Kemi Badenoch hat hingegen große Schwierigkeiten in ihrer Kandidatur. Es scheint, als ob entweder James Cleverly oder Tom Tugendhat deutlich an ihrer Konkurrenz vorbeiziehen werden. Wo Badenoch ausreichende Stimmen herholen könnte, um weiterhin eine starke Position zu behaupten, bleibt fraglich. Weder Cleverly noch Tugendhat können jedoch sicher sein, wer von ihnen die Oberhand gewinnen wird.
Ein wesentlicher Faktor bleibt festzuhalten: Unter dem ungewöhnlichen Zeitplan, den die Konservative Partei für dieses Rennen festgelegt hat, werden alle vier verbleibenden Kandidaten auf der Konferenz sprechen können. In nur zehn Minuten könnte es einem der Kandidaten gelingen, das Rennen zugunsten seiner selbst zu drehen, wie es bereits David Cameron im Jahre 2005 gelungen ist. Genauso könnte eine schlecht vorgetragene Rede den Hoffnungen eines Kandidaten ein schnelles Ende bereiten. Robert Jenrick bleibt jedoch vorerst der Spitzenreiter in diesem Wettbewerb.
Währenddessen genieße ich die Wiederlektüre von Julian Barnes' "The Noise of Time", einem Buch über meinen Lieblingskomponisten, Dimitri Schostakowitsch. Nach anfänglicher Skepsis könnte sich dieses Werk nun doch als Genuss herausstellen.