Mit einer Wertberichtigung von 222 Millionen Euro belastet sich Baywa massiv. Besonders die Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r.e., einst Aushängeschild des Konzerns, ist nun für einen Großteil der Abschreibungen verantwortlich. Steigende Zinsen haben die Finanzierung von Wind- und Solarprojekten erschwert, was zu den hohen Verlusten führte. Ein Verkauf der Mehrheit an Baywa r.e. steht im Raum, um die Situation zu stabilisieren.
Im ersten Halbjahr verbuchte der Konzern einen Verlust von über 400 Millionen Euro vor Steuern, während der Umsatz um fast 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurückging. Der Druck wächst: Die aktuellen Kreditvereinbarungen laufen Ende September aus, und eine Verlängerung ist entscheidend, um eine drohende Insolvenz zu verhindern. Erste Verhandlungen laufen bereits.
Baywa r.e. – einst Hoffnungsträger, jetzt Problemfall
Baywa r.e. galt lange als der Wachstumstreiber des Konzerns. Mit großen Solar- und Windparkprojekten wollte das Unternehmen von der Energiewende profitieren. Doch steigende Zinsen machten die Finanzierung dieser Projekte immer schwieriger.
Nun will Baywa die Mehrheit an der Tochter abgeben. Verhandlungen mit dem Schweizer Investor EIP laufen, der seinen Anteil auf bis zu 80 Prozent erhöhen könnte. Ein Teil der Geschäfte soll dabei wieder an Baywa zurückfließen, um das Kerngeschäft zu stärken.
Sanierung als Rettungsanker
Für den Fortbestand von Baywa sind massive Einschnitte notwendig. Ein Gutachten von Roland Berger bestätigte, dass der Konzern zwar saniert werden kann, dies aber nur durch schmerzhafte Maßnahmen. Dazu gehören Verkäufe von Konzernteilen und ein Stellenabbau.
Erste Kapitalspritzen in Höhe von 550 Millionen Euro halfen zwar kurzfristig, reichen jedoch nicht aus, um die langfristige Stabilität zu sichern. Weitere finanzielle Unterstützung wird in den kommenden Monaten dringend benötigt.
Banken und Raiffeisenbanken ebenfalls betroffen
Die Krise hat weitreichende Folgen. Über ihre Beteiligungsgesellschaft BRB halten bayerische Volks- und Raiffeisenbanken etwa ein Drittel an Baywa. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, drohen auch ihnen erhebliche Verluste.
Die Sanierung des Traditionsunternehmens ist daher nicht nur im Interesse der Baywa selbst, sondern auch der beteiligten Banken, die auf eine Stabilisierung des Konzerns setzen.