In einer entschlossenen Solidaritätsbekundung haben Professoren der Universität Chicago ihre Absicht bekundet, Seite an Seite mit studentischen Aktivisten festzunehmen, sollte die Polizei versuchen, das bestehende Pro-Palästina-Lager auf dem Universitätsgelände aufzulösen. Die Erklärung folgte auf eine Woche wechselhafter Signale der Universitätsleitung hinsichtlich des weiteren Umgangs mit den Demonstranten, die ein Camp auf dem Universitätsplatz errichtet hatten.
Elham Mireshghi, Assistenzprofessorin an der Divinity School der Universität, betonte, dass die Sicherheit der Studenten im Falle eines gewaltsamen Eingreifens durch die Campusverwaltung gewährleistet werden müsse, selbst wenn dies Verhaftung und Inhaftierung der Lehrkörper bedeute.
Die Stellungnahme der Professoren, die sich zum Zeichen ihrer Unterstützung vor einem akademischen Gebäude versammelten, folgte einem angespannten Wochenende, in dem von einer bevorstehenden polizeilichen Räumungsaktion ausgegangen wurde, die jedoch ausblieb. Nachdem Präsident Paul Alivisatos der Universität anfänglich eine duldsame Haltung gegenüber den Demonstranten und ihren Zelten zeigte, verdeutlichte er am Freitagmorgen in einem Brief, dass ein Fortbestehen des Camps nicht toleriert werde.
Dr. Alivisatos führte aus, dass ein Eingreifen nur dann erfolgen würde, wenn die freie Meinungsäußerung anderer gestört oder die Sicherheit bzw. der Betrieb der Universität substantiell beeinträchtigt werde. "Ohne eine Übereinkunft zur Beendigung des Camps haben wir diesen Punkt erreicht", schrieb er.
Viele rechneten nach Veröffentlichung seines Schreibens mit einem polizeilichen Einschreiten, vor allem nachdem es am Freitag zu Handgemengen zwischen Protestierenden und Gegenprotestierenden gekommen war, was eine verstärkte Präsenz der Ordnungskräfte nach sich zog. Dennoch blieb eine gewaltsame Räumung aus und die Administration verhandelte über das Wochenende erneut mit den Protestierenden.
Das Lager in Chicago, welches Teil einer landesweiten Bewegung ist, steht besonders im Fokus, da die Universität Schauplatz der Chicago-Erklärung von 2015 ist - eines Maßstabs für Redefreiheit, der von Colleges in den gesamten USA als Orientierung und Leitlinie herangezogen wird. Die Professoren verwiesen darauf, dass ein gewaltsames Vorgehen gegen das Lager, die jene Prinzipien verletzen würde.