27. Juli, 2024

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Anti-Dumping-Kreuzzug: China nimmt chemische Importe ins Visier

Anti-Dumping-Kreuzzug: China nimmt chemische Importe ins Visier

In einem neuen Kapitel des sich zuspitzenden Wirtschaftsgefechtes ergreift China die Initiative in Sachen Handelskontrolle. Das Handelsministerium des Landes gab bekannt, dass eine Untersuchung gegen den Import bestimmter Chemikalien – genauer gesagt das copolymerisierte Paraformaldehyd – aus der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, Japan sowie Taiwan eingeleitet wurde. Dieses Polymer hat das Potential, in vielfältigen Branchen zum Einsatz zu kommen und könnte herkömmliche metallische Materialien wie Kupfer und Zink in der Produktion von Auto- und Elektronikbauteilen sowie anderen industriellen Komponenten teilweise ablösen. Die Praxis des Dumpings, bei der Produkte international unter Wert verkauft werden, gerät dabei ins Visier der chinesischen Behörden. Die Maßnahme scheint auf bestehende Spannungen im internationalen Handel zu antworten; so erließ US-Präsident Joe Biden erst kürzlich Sonderzölle von beachtlichen 100 Prozent auf Elektroautoimporte aus China. Auch die EU zeigt sich besorgt über mögliche Markteingriffe Chinas im Bereich der Elektromobilität und sondiert aktuell die Lage, einschließlich der Erwägung eigener Strafmaßnahmen. Die vorgesehene Frist für den Abschluss der Anti-Dumping-Untersuchung ist auf ein Jahr angesetzt, wobei bereits eine sechsmonatige Verlängerung in Betracht gezogen wird, sollte die Notwendigkeit bestehen. Analysten betrachten die aktuelle Entscheidung Chinas als strategisches Manöver und potenzielle Vorwarnung an westliche Handelspartner.