14. Juni, 2025

Unternehmen

Amazon kehrt zu FedEx zurück – und UPS verliert Milliarden

Amazon und FedEx haben sich auf eine neue Partnerschaft bei der Paketzustellung geeinigt – Jahre nach dem Abbruch der Zusammenarbeit. Der Schritt setzt UPS unter Druck und zeigt, wie dynamisch der Machtkampf in der globalen Logistik geworden ist.

Amazon kehrt zu FedEx zurück – und UPS verliert Milliarden
Amazon war 2024 für rund 12 % des UPS-Umsatzes verantwortlich. Der Rückzug zwingt UPS zu drastischen Maßnahmen: 20.000 Stellen werden gestrichen, über 70 Standorte geschlossen.

Ein alter Gegner wird zum neuen Partner

Amazon und FedEx arbeiten wieder zusammen – zumindest ein Stück weit. Die überraschende Wiederannäherung der beiden Konzerne betrifft ausgewählte Großpakete im US-Heimliefermarkt und ist strategisch bedeutend: Sie kommt nur wenige Monate, nachdem Amazon angekündigt hatte, sein Volumen bei UPS drastisch zu reduzieren.

Der US-Logistiker FedEx bestätigt eine „mehrjährige, für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarung“. Details bleiben zwar vertraulich, aber der symbolische Gehalt ist eindeutig: Amazon will diversifizieren – und FedEx zurück ins Spiel bringen.

Rückblick: 2019 war Schluss

Bis 2019 hatte FedEx einen Vertrag mit Amazon zur Paketzustellung, entschied sich damals jedoch, sich auf „den breiteren E-Commerce-Markt“ zu konzentrieren – in Wahrheit wohl auch aus Angst, sich von Amazon abhängig zu machen.

Seither baute Amazon sein eigenes Logistiknetzwerk massiv aus, inklusive Flugzeugen, eigenen Vans und Zustellzentren.

Doch nun zeigt sich: Auch der weltweit größte Onlinehändler ist nicht immun gegen Lieferengpässe – und greift auf externe Hilfe zurück, wenn es sein muss.

UPS auf der Verliererseite

Während FedEx also die Rückkehr zu Amazon feiern darf, kämpft UPS mit den Folgen einer strategischen Entfremdung.

Mit eigenen Flugzeugen, Van-Flotten und Depots ist Amazon längst ein Logistikkonzern. Doch bei sperrigen Sendungen greift der Tech-Riese wieder auf Externe zurück – strategisch und selektiv.

Amazons Ankündigung, sein Paketvolumen bei UPS innerhalb von 18 Monaten zu halbieren, hat gravierende Auswirkungen: Der Handelsriese war zuletzt für rund 12 % des Umsatzes von UPS verantwortlich – ein Volumen von mehr als einer Milliarde Dollar.

UPS reagierte bereits mit einem harten Sparkurs: 20.000 Stellen sollen wegfallen, über 70 Immobilien werden geschlossen. Der Konzern verliert damit nicht nur Aufträge, sondern auch Schlagkraft.

Amazon bleibt vorsichtig – und dominiert weiter

Interessant: Die Amazon-Aktie reagierte auf die Nachricht nur verhalten – ein Plus von gerade einmal 0,15 %. Analysten sehen darin ein Zeichen, dass die Partnerschaft mit FedEx keinen grundlegenden Strategiewechsel bedeutet, sondern eher eine operative Notwendigkeit darstellt.

Amazon bleibt der dominante Akteur in der Logistik, auch wenn der Markt schwieriger geworden ist – mit mehr Retouren, steigenden Zustellkosten und schwächerer Konsumlust.

FedEx kann gewinnen – wenn es liefert

Für FedEx ist die Kooperation hingegen ein Lichtblick: Das Unternehmen kämpfte zuletzt mit sinkenden Sendungsmengen und einem schwachen Expressgeschäft.

Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Partnerschaft zeitweise um 1,57 % auf 236,60 US-Dollar zu. Entscheidend wird sein, ob FedEx das von Amazon geforderte Volumen logistisch sauber abwickeln kann – ohne die Fehler, die einst zur Trennung führten.

Ein Deal mit Signalwirkung

Der Deal markiert nicht nur die Rückkehr eines alten Spielers ins Amazon-Ökosystem. Er zeigt auch, wie schnell sich Allianzen in der Logistik verändern – und wie empfindlich die großen Akteure auf Kapazitätsverschiebungen reagieren.

Die Botschaft an den Markt: Amazon will sich seine Optionen offenhalten – und niemand ist auf Dauer unersetzlich.