Der bulgarische Staatschef, Rumen Radew, hat die europäische Gemeinschaft dazu aufgefordert, sich in den aktuellen Streit mit Nordmazedonien einzuschalten. Radew betonte am Mittwoch die Notwendigkeit für prompte, konkrete Handlungen sowohl vonseiten der bulgarischen Regierung als auch der europäischen Institutionen. Sein Anliegen: Die Einhaltung der europäischen Prinzipien und Normen während des Erweiterungsprozesses der EU auf dem Balkan sicherzustellen.
Im Zentrum des Disputs steht eine vorgeschlagene Verfassungsänderung in Nordmazedonien. Diese Änderung soll Bulgarinnen und Bulgaren in der Präambel der Verfassung als eines der Völker des Landes erwähnen. Der neu angetretene Regierungschef Nordmazedoniens, Hristijan Mickoski, erklärte nach Angaben des bulgarischen Staatsradios jedoch, dass diese Änderung solange nicht umgesetzt werde, wie er im Amt sei.
Bulgarien, das bereits von 2020 bis 2022 die Aufnahme von EU-Gesprächen mit Nordmazedonien blockierte, spielt in diesem Kontext eine entscheidende Rolle. Grund dafür sind Differenzen über teils gemeinsame Geschichte und Menschenrechte. Mit dem Veto-Recht bei jedem Schritt Nordmazedoniens auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft, bleibt Bulgarien ein signifikanter Akteur in diesem komplexen Beitrittsprozess.