19. Mai, 2024

Wirtschaft

Boeing im Turbulenzen: Neue Untersuchung wegen gefälschter Inspektionsdaten beim Dreamliner

Boeing im Turbulenzen: Neue Untersuchung wegen gefälschter Inspektionsdaten beim Dreamliner

Die Federal Aviation Administration (FAA) hat eine weitere Untersuchung gegen Boeing eingeleitet, nachdem Unregelmäßigkeiten in den Inspektionsaufzeichnungen des 787 Dreamliner-Modells bekannt wurden. Diese neuerliche Prüfung durch die Luftfahrtsicherheitsbehörden wirft einen zusätzlichen Schatten auf den Flugzeughersteller, der bereits seit einem Vorfall zu Jahresbeginn, bei dem ein Panel einer 737 Max während des Flugs verloren ging, unter genauer Beobachtung steht. Die eingehende Prüfung durch die FAA schließt an frühere Untersuchungen an, die sich auf die Herstellungs- und Qualitätsüberwachungsprozesse Boeings konzentrierten. Parallel dazu eruiert das US-Justizministerium potentielle Verstöße gegen eine ausgesetzte Strafverfolgung, die infolge zweier tödlicher Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 in Kraft getreten war. Die FAA informierte am Montag, dass Boeing im letzten Monat auf möglicherweise nicht durchgeführte Inspektionen hingewiesen hat, die die ausreichende Bindung und Erdung im Bereich der Verbindung von Tragflächen und Rumpf des Dreamliners bestätigen sollten. Ein Mitarbeiter im Boeings Werk in South Carolina hatte eine Testunregelmäßigkeit an seinen Manager gemeldet, dies geht aus einem Schreiben von Scott Stocker, dem Programmleiter des 787, an die Belegschaft vom 29. April hervor. Wie es in der Mitteilung heißt, haben mehrere Mitarbeiter erforderliche Tests unterlassen, es jedoch so verzeichnet, als wären diese abgeschlossen worden. Das Unternehmen informierte daraufhin freiwillig die FAA und kündigte laut Stocker ernsthafte Korrekturmaßnahmen gegenüber 'mehreren' Mitarbeitern an. Der Leiter betont dabei, dass die Flugtüchtigkeit der Flugzeuge trotz der Verstöße nicht sofort beeinträchtigt sei. Stocker versichert, dass die technische Abteilung zu dem Schluss gekommen sei, dass dieses Fehlverhalten keine unmittelbare Gefährdung der Flugsicherheit darstelle. Dennoch hätte dies Auswirkungen auf Kunden und die Produktion, da die Tests nun außerhalb der eigentlichen Reihenfolge an in der Fertigung befindlichen Flugzeugen nachgeholt werden müssten. Boeing ist derzeit dabei, alle 787 Dreamliner erneut zu inspizieren und muss außerdem einen Plan erarbeiten, wie mit den bereits im Dienst befindlichen Flugzeugen verfahren werden soll. Weitere Kommentare seitens des Unternehmens gab es über das Schreiben Stockers an die Belegschaft hinaus nicht. Umbestellungen innerhalb des Fertigungsprozesses, die allgemeinhin als 'bereiste Arbeit' bezeichnet werden, können die Wahrscheinlichkeit von Herstellungsfehlern erhöhen. Dave Calhoun, Vorstandsvorsitzender von Boeing, äußerte gegenüber Investoren im letzten Monat, dass man in der 737 Max-Fabrik in Renton, Washington, die reisenden Arbeiten reduziere.