09. November, 2024

Wirtschaft

Tarifkonflikt bei der Postbank eskaliert: Drohung mit unbefristeten Streiks

Tarifkonflikt bei der Postbank eskaliert: Drohung mit unbefristeten Streiks

Die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Deutschen Bank über einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Postbank stehen kurz vor dem Scheitern. Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden sieht sich die Arbeitnehmerseite gezwungen, zur härteren Gangart überzugehen. Circa 12.000 Angestellte könnte der angedrohte unbefristete Ausstand treffen, wenn bis zum Stichtag 3. Mai keine Einigung in Sicht ist. Trotz einiger Bewegung in den jüngsten Gesprächen konstatiert Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck, dass besonders beim Thema Gehalt noch erhebliche Differenzen bestehen.

Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts bleibt dennoch bestehen: Die Tarifparteien werden sich zu einer fünften und womöglich entscheidenden Runde am 30. April zusammensetzen. Während der laufenden Urabstimmung, in der über weitergehende Arbeitsniederlegungen entschieden wird, haben die Gewerkschaften angekündigt, auf Streiks zu verzichten – doch die Drohung mit harten Maßnahmen nach dem Maibeginn wird deutlich formuliert.

Die Forderungen von Verdi umfassen eine Gehaltserhöhung um 15,5 Prozent oder ein monatliches Plus von mindestens 600 Euro und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2028. Im Zuge der Umstrukturierungspläne der Deutschen Bank könnten bis zur Mitte des Jahrzehnts bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen geschlossen werden, was einen Personalabbau impliziert.

Seitens des Deutschen Bankangestellten-Verbands wird ein Anstieg der Gehälter um 14,5 Prozent und eine volle betriebliche Altersvorsorge gefordert. Die Verhandlungspositionen wurden vor der vierten Runde durch Warnstreiks untermauert, die Kundinnen und Kunden vor verschlossene Filialtüren führten.

Angebote der Deutschen Bank, die in Bankkreisen diskutiert werden, beinhalten eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent verteilt auf zwei Stufen über eine Periode von 27 Monaten mit einer Kündigungsschutzfrist bis Juni 2027. Kritik der Gewerkschaften ruft nicht nur die Höhe des Angebots hervor, sondern auch die aus ihrer Sicht zu lange Laufzeit, die eine anhaltende Kaufkraftverminderung zementiere.