26. April, 2025

Wirtschaft

Neuverhandlungen über die Entfernungspauschale: Pendler und die Politik im Fokus

Neuverhandlungen über die Entfernungspauschale: Pendler und die Politik im Fokus

Die aktuelle Diskussion über die Entfernungspauschale, die während der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD im Zentrum steht, beleuchtet die Lebensrealität von Millionen Berufspendlern in Deutschland. Im Jahr 2020 machten 13,8 Millionen Arbeitnehmer von dieser steuerlichen Entlastung Gebrauch, wie das Statistische Bundesamt kürzlich berichtete.

Besonders stark profitieren davon Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen: 54 Prozent der Pendler verdienten zwischen 20.000 und 50.000 Euro brutto im Jahr, während 30 Prozent in der Gehaltsspanne von 50.000 bis 100.000 Euro lagen. Interessanterweise hatten lediglich 11 Prozent ein Bruttoeinkommen von unter 20.000 Euro, während ein kleiner Anteil von fünf Prozent mehr als 100.000 Euro verdiente. Wenig überraschend spielte das Auto die dominierende Rolle im täglichen Pendelverkehr.

Die Koalitionsgespräche zielen darauf ab, die 2020 geltende Pendlerpauschale von 30 Cent je einfachem Kilometerweg, die nach einer Reform 2022 ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent angehoben wurde, weiter anzupassen. Kritiker warnen jedoch vor den hohen Kosten und den klimapolitischen Implikationen solcher Subventionen.

Eine detaillierte Analyse der Lohn- und Einkommensteuerstatistik von 2020 zeigt, dass Pendler im Durchschnitt eine Strecke von 28 Kilometern bewältigen. Dabei nutzten 84 Prozent zumindest teilweise ihr Auto. Die Tendenz, das Auto zu wählen, verstärkt sich in ländlichen Gebieten deutlich. In die Berechnungen wurden jedoch nur Fälle einbezogen, in denen die Werbungskosten den Arbeitnehmer-Pauschbetrag überstiegen.

Des Weiteren verstärkt eine Studie der Universität St. Gallen diesen Eindruck: Selbst während der Sommermonate setzen mehr als zwei Drittel der Pendler auf Autos oder Motorräder, wobei 83 Prozent mit einem Verbrenner unterwegs sind. Unternehmen versuchen, mit Mobilitätsangeboten wie dem Job-Deutschlandticket Anreize für den öffentlichen Verkehr zu schaffen, doch die Resonanz bleibt verhalten, da viele Beschäftigte einen dichteren Takt im öffentlichen Personennahverkehr vermissen.

Indes bleibt die Frage, wie sich zukünftige politische Entscheidungen auf das Pendelverhalten auswirken werden.