12. Oktober, 2024

Wirtschaft

Fusion von DirecTV und Dish schafft Supermacht im Pay-TV-Markt

Fusion von DirecTV und Dish schafft Supermacht im Pay-TV-Markt

DirecTV und Dish haben eine Vereinbarung getroffen, die den größten Pay-TV-Anbieter in den USA mit rund 18 Millionen Abonnenten schaffen wird. Diese Fusion wird DirecTV ermöglichen, Dish TV und Sling TV von EchoStar für einen symbolischen Betrag von 1 US-Dollar zu erwerben und dabei etwa 9,75 Milliarden US-Dollar Schulden zu übernehmen. Voraussetzung für den Deal ist jedoch, dass die Anleihegläubiger von Dish einem Schuldenschnitt von mindestens 1,568 Milliarden US-Dollar zustimmen. Gleichzeitig wird TPG, der gemeinsame Venture-Partner von AT&T, den 70%-Anteil an DirecTV, den er nicht bereits hält, für 7,6 Milliarden US-Dollar in bar von AT&T erwerben. Während die Nachricht EchoStar-Aktien um 18 % auf 23,01 US-Dollar sinken ließ, blieben die Aktien von AT&T bei 21,88 US-Dollar weitgehend unverändert. Das Zusammenspiel von DirecTV und Dish, die über zwei Jahrzehnte mehrere Fusionsversuche unternommen haben, wird angesichts der drastischen Veränderungen im TV-Markt nun als vielversprechender angesehen. Früher versorgten Satellitenanbieter vor allem ländliche Gebiete, doch mit dem Aufkommen des Breitband-Internets und der Beliebtheit von Streaming-Diensten wie Netflix und Amazon Prime Video hat sich das Geschäftsmodell stark verändert. Durch die Fusion erhofft sich DirecTV-CEO Bill Morrow eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber Programmgestaltern und argumentiert, dass der Wettbewerb im Bereich Satelliten-TV kaum beeinträchtigt werde, da beide Unternehmen hauptsächlich in Gebieten ohne robusten Breitbandzugang operieren. Die Fusion, die voraussichtlich im vierten Quartal 2025 abgeschlossen sein wird, soll jährliche Kostensynergien von mindestens 1 Milliarde US-Dollar einbringen. Zudem wird erwartet, dass das kombinierte Unternehmen in besserer Verhandlungsposition gegenüber Content-Anbietern stehen wird. DirecTV und Dish bieten inzwischen beide Online-TV-Bundles an, die traditionelle Kabel- oder Satellitenpakete nachahmen. Zum Jahresende 2023 zählte DirecTV etwa 11,3 Millionen Abonnenten. Dish schloss das zweite Quartal mit 6,1 Millionen Satellitenkunden und 2 Millionen Abonnenten seines Online-Dienstes Sling TV ab. Für EchoStar bedeutet der Deal eine Fokussierung auf Mobilfunknetze und Satellitenkonnektivität, was das Unternehmen für Investoren attraktiver machen soll. Zusätzlich schafft die Transaktion 6 Milliarden US-Dollar an zusätzlicher Liquidität, die EchoStar in sein Boost Mobile-Geschäft und den Ausbau des 5G-Netzes investieren will. Schließlich haben TPG Angelo Gordon und einige Co-Investoren sowie DirecTV zugestimmt, EchoStar mit 2,5 Milliarden US-Dollar zu refinanzieren. Die Fusion könnte somit nicht nur das Pay-TV-Geschäft stärken, sondern auch EchoStar neue Wachstumsmöglichkeiten bieten.