02. November, 2024

Wirtschaft

Fachkräftemangel - Mittelstands größte Sorge: Digitalisierung als Rettungsanker

Fachkräftemangel - Mittelstands größte Sorge: Digitalisierung als Rettungsanker

Deutschlands Mittelstandsunternehmen stehen einer Studie zu Folge vor einer großen Herausforderung: Der anhaltende Fachkräftemangel setzt ihnen deutlich stärker zu als hohe Bürokratielasten oder die aktuelle Energiepreiswelle. Eine von der Heidelberger Druckmaschinen AG in Auftrag gegebene Umfrage unter etwa 700 Führungskräften kleinerer und mittelgroßer Firmen liefert einen tieferen Einblick: Beinahe alle Befragten (90 Prozent) werden direkt vom Personalmangel tangiert, wobei sich knapp die Hälfte davon (49 Prozent) besonders stark beeinträchtigt fühlt.

Arbeits- und Fachkräftemangel stehen damit auf der Problemliste der Unternehmen ganz oben - vor den Herausforderungen der Energie- und Rohstoffkosten (37 Prozent) und der regulativen Belastung durch Bürokratie (31 Prozent). Die im Februar vom F.A.Z.-Institut realisierte Erhebung offenbart, dass eine Mehrheit der Mittelstandsbetriebe in technologischer Aufrüstung einen Schlüssel zum Umgang mit Personalengpässen sieht. So glauben drei Viertel der Betriebe (74 Prozent) an einen Ausgleich des Personalmangels durch Digitalisierung interner Arbeitsabläufe und sogar zwei Drittel (67 Prozent) vertrauen auf den wirkungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz.

Insbesondere in der industriellen Fertigung wird die Automatisierung als vielversprechende Antwort auf den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften betrachtet - 67 Prozent der industriellen Mittelständler bewerten diesen Ansatz als erfolgsträchtig.

Ebenfalls laut Studie ist für 90 Prozent der befragten Mittelstandsführungen klar, dass ohne fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf dem Spiel steht. Die aktuelle Lage der Digitalisierung im Wirtschaftskreislauf wird dennoch von 70 Prozent als mangelhaft bis durchschnittlich bewertet. Speziell im eigenen Unternehmen sehen mehr als die Hälfte der Befragten (über 50 Prozent) noch starken Verbesserungsbedarf in Sachen Digitalisierung.

Ludwin Monz, der Vorstandschef der Heidelberger Druckmaschinen AG, hebt hervor, dass es nicht nur in der Druckbranche an digitaler Fortschrittlichkeit mangele. Er betont die Notwendigkeit einer strategischen Ausrichtung hin zur Nutzung modernster Technologien und fordert einen Bildungsschub, um das Personal auf die zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Dabei sieht er auch Bildungseinrichtungen und Ausbildungsbetriebe in der Verantwortung.