11. Oktober, 2024

Wirtschaft

Baywa kämpft mit Abschreibungen im Erneuerbare-Energien-Sektor

Baywa kämpft mit Abschreibungen im Erneuerbare-Energien-Sektor

Der international tätige Agrarkonzern Baywa hat sich zu umfassenden Wertberichtigungen gezwungen gesehen und muss insgesamt 222 Millionen Euro abschreiben. Diese Maßnahme resultiert aus kürzlich durchgeführten Überprüfungen des Anlagevermögens. Der Löwenanteil dieser Abschreibung, nämlich 171,5 Millionen Euro, ist auf die 51-prozentige Beteiligung an Baywa r.e. zurückzuführen, wo das Unternehmen sein Geschäft mit erneuerbaren Energien gebündelt hat.

Der Wertminderungsbedarf wurde insbesondere bei den firmeneigenen Wind- und Solaranlagen festgestellt. Als Gründe nannte Baywa unter anderem gesunkene Strompreiskurven, veränderte Annahmen zur Netzeinspeisung, steigende Kapitalkosten sowie erhöhte Finanzierungskosten. Im ersten Halbjahr musste Baywa im Segment regenerative Energien bereits einen deutlichen Umsatzrückgang von 3 auf 1,8 Milliarden Euro hinnehmen. Für das kommende vierte Quartal hegt das Unternehmen jedoch Hoffnungen auf steigende Verkäufe im Bereich Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekte.

Trotz der hohen Abschreibungen versichert Baywa, dass diese keine negativen Auswirkungen auf die laufenden Sanierungsbemühungen und die Umsetzung des derzeit in Entwicklung befindlichen Restrukturierungskonzepts haben werden. Angesichts eines Schuldenbergs von über fünf Milliarden Euro steht das Unternehmen vor einer mehrjährigen Sanierungs- und Restrukturierungsphase. Diese beinhalten weitreichende operative Einsparmaßnahmen und den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche. Vorstandschef Marcus Pöllinger hatte auf der Hauptversammlung im Juni bereits einen sozialverträglichen Stellenabbau angekündigt.

Eine mögliche Veräußerung des Mehrheitsanteils an der Ökostromtochter Baywa r.e. an den Schweizer Mitgesellschafter EIP steht ebenfalls im Raum, wurde jedoch vom Unternehmen bisher nicht bestätigt. Darüber hinaus hatte Baywa für heute die Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal angekündigt. Bis zum frühen Nachmittag lagen diese allerdings nur teilweise vor, obwohl sie ursprünglich für August erwartet wurden.

Weltweit beschäftigt Baywa rund 25.000 Mitarbeiter und ist vor allem im Agrarhandel tätig.