Im Rahmen eines ambitionierten Projekts zur Förderung der Windenergie in der deutschen Nordsee gehen die Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Amprion neue, richtungsweisende Wege. Auf den ostfriesischen Inseln Norderney und Baltrum werden bahnbrechende technologische Ansätze verfolgt, indem diese zukünftig horizontal unterbohrt werden, um die essenziellen Stromkabel zu den Offshore-Windparks zu verlegen. Dieses Vorgehen ist von zentraler Bedeutung, um den kontinuierlich wachsenden Anteil der Windenergie an der deutschen Energiewende effizient zu nutzen und zu steigern.
Auf Baltrum haben die Bauarbeiten bereits begonnen. Hier finden erste Bohrungen zur Umsetzung der Netzanbindungssysteme BalWin3 sowie LanWin 1 und 4 statt. Diese Bohrungen sind beeindruckend in ihrem Ausmaß, erreichen sie doch Längen von bis zu 1.800 Metern. Die Fertigstellung dieser Arbeiten ist für das kommende Jahr geplant. Entlang der Küstenlinie und im sensiblen Gebiet des Nationalparks Wattenmeer sind umfangreiche Bauarbeiten vorgesehen, um eine zuverlässige Kabelverbindung zwischen den Offshore-Windparks und dem Festland herzustellen.
Auf der Insel Norderney wird zeitgleich ein ebenso komplexes Projekt durchgeführt. Die Umsetzung der Systeme BalWin1 und BalWin2 steht hier im Fokus, und auch diese Arbeiten erfordern eine intensive und engmaschige Bohrphase. Um im engen Zeitrahmen zu verbleiben, erfolgen die Bohrungen im Schichtbetrieb, rund um die Uhr. Die mehrphasige Vorgehensweise umfasst technische Verfahren, die den Boden sowohl mechanisch als auch hydraulisch bearbeiten, um anschließend die benötigten Kabelrohre sorgfältig zu integrieren.
Die realisierte Verbindung hat das Potenzial, den Strombedarf von bis zu vier Millionen Menschen zu decken. Angesichts der für die lokalen Gemeinschaften und Touristen möglichen Unannehmlichkeiten durch die Bauarbeiten, hat Amprion vor Ort Informationscontainer bereitgestellt. Diese dienen dazu, die Öffentlichkeit umfassend über die Projektdetails und den Fortschritt zu informieren. Darüber hinaus kommen spezielle Lärmschutzwände zum Einsatz, um die Beeinträchtigungen durch Baugeräusche zu reduzieren.
Diese innovativen Kabelsysteme sollen bis 2030 beziehungsweise 2031 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, um wesentliche Beiträge zur deutschen Energiewende zu leisten. Das Projekt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Amprion steht beispielhaft für die Zukunft der Energieversorgung und demonstriert, wie Deutschland seine Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Energien weiter ausbaut.