16. Mai, 2024

Wirtschaft

Niedriglohnsektor schrumpft, doch Millionen verdienen unter 13 Euro

Niedriglohnsektor schrumpft, doch Millionen verdienen unter 13 Euro

In Deutschland zeigt eine aktuelle Erhebung des Statistischen Bundesamtes eine signifikante Verkleinerung des Niedriglohnsektors innerhalb der letzten Dekade, doch es gibt weiterhin einen beachtlichen Anteil an Arbeitnehmern, die weniger als 13 Euro stündlich verdienen. Insbesondere in Ostdeutschland ist die Lage angespannt, wo rund eine Million Beschäftigte in diesem Lohnsegment verweilen.

Innerhalb des besagten Zeitraums fiel der Anteil der Niedrigverdiener von ehemals 21,4 Prozent im Jahr 2014 auf 16,3 Prozent im vergangenen Jahr. Aktuell definiert sich die Niedriglohnschwelle mithilfe des Medianeinkommens von 19,56 Euro, wovon zwei Drittel – 13,04 Euro pro Stunde – als Grenzwert herangezogen wird. Trotz dieses Rückgangs stehen immer noch etwa 6,4 Millionen Personen unter dieser Marke.

Der Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan rückt angesichts dieser Zahlen eine erhebliche Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro in den Fokus der politischen Diskussion, während aktuell ein Stundenlohn von 12,41 Euro gesetzlich festgelegt ist. Zusätzliche Brisanz erhält das Thema durch jene Informationen, die eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion beim Bundessozialministerium ans Licht gebracht hat: Knapp 8,4 Millionen Beschäftigte verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde.

Schirdewan betont, dass dieser Umstand besonders vor dem Hintergrund der EU-Mindestlohnrichtlinie, die einen Mindestlohn von 14,12 Euro nahelegt, eine fragwürdige Signalwirkung habe. Die Bundesregierung stehe hier in der Kritik, da sie eine adäquate Anpassung des Mindestlohns vernachlässige und damit vielen Menschen ein Leben in Würdigkeit verwehre.

Vor allem die hohe Inflation der letzten Jahre setze Geringverdienende unter Druck, ergänzt Sören Pellmann, Gruppenchef der Linken im Bundestag. Die prekäre Lage in den neuen Bundesländern verlangt nach Pellmanns Ansicht eine deutliche Lohnerhöhung und Wirtschaftsbelebung, um die Kaufkraft zu stärken und eine gerechtere Einkommensverteilung zu fördern.