Das oberste Gericht Nevadas hat die Verleumdungsklage des Casinounternehmers Steve Wynn gegen die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) abgewiesen. Wynn hatte die Klage 2018 eingereicht, mit der Behauptung, durch einen AP-Artikel über Anschuldigungen sexuellen Fehlverhaltens diffamiert worden zu sein. Zwei Frauen hatten gegenüber der Polizei in Las Vegas Vorwürfe gegen Wynn erhoben.
Das siebenköpfige Gericht bestätigte ein Urteil eines dreiköpfigen Gremiums aus dem Februar, das sich auf das Anti-SLAPP-Gesetz (strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) des Bundesstaates stützte. Diese Statuten sollen Klagen verhindern, die darauf abzielen, Kritiker einzuschüchtern oder zum Schweigen zu bringen.
Das Gericht stellte klar, dass der Anti-SLAPP-Gesetzesrahmen genau für Fälle wie diesen konzipiert sei, in denen eine Nachrichtenorganisation in gutem Glauben über ein Thema von öffentlichem Interesse berichtet. Da Wynn eine öffentliche Figur sei, müsse er deutliche und überzeugende Beweise vorlegen, um zu zeigen, dass die Veröffentlichung mit tatsächlicher Böswilligkeit erfolgte. Die breite Öffentlichkeit habe ein Interesse daran, über das Fehlverhalten einer der bekanntesten Persönlichkeiten Nevadas informiert zu werden, urteilte das Gericht.
Rechtsanwälte sowohl Wynns als auch der beteiligten Parteien äußerten sich nicht zu dem Urteil. Lauren Easton, Vizepräsidentin der Unternehmenskommunikation bei der AP, zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung des Gerichts. Der bekannte Nevada-Anwalt Dominic Gentile, Experte für das erste Verfassungsrecht, betonte, dass das Urteil es öffentlichen Figuren noch schwerer machen werde, Klagen wegen expressiven Verhaltens einzuleiten.
Wynn lebt nun in Florida und hat sich von der Glücksspielindustrie zurückgezogen. Die ursprünglichen Anschuldigungen wurden erstmals 2018 vom Wall Street Journal berichtet, was zu seinem Rücktritt als CEO von Wynn Resorts sowie einer Reihe von Bußgeldern und Vergleichen führte.
Wynn’s Klage richtete sich auch gegen eine der Frauen, Halina Kuta, die behauptete, von Wynn in den 1970er Jahren vergewaltigt worden zu sein. Diese Behauptungen wurden jedoch von einem Richter als "völlig fantastischer Natur" bezeichnet, woraufhin Wynn lediglich einen symbolischen Schadensersatz von einem Dollar zugesprochen bekam.