12. September, 2024

Wirtschaft

Japan: Zinsanhebungen der BOJ stehen bevor, mahnt ehemaliger BOJ-Beamter

Japan: Zinsanhebungen der BOJ stehen bevor, mahnt ehemaliger BOJ-Beamter

Die Bank von Japan (BOJ) steht unter Druck, ihre Bereitschaft zu weiteren Zinsanhebungen klarer zu kommunizieren, um Marktverwerfungen zu vermeiden. Dies forderte Tsutomu Watanabe, ehemaliger BOJ-Beamter und Wirtschaftsprofessor an der Universität Tokio. Watanabe prognostiziert, dass die BOJ möglicherweise in diesem Jahr noch zwei weitere Zinserhöhungen vornehmen könnte.

Die jüngste Entscheidung der BOJ, die Zinsen am 31. Juli anzuheben, erfolgte trotz nicht eindeutiger Preisentwicklung. Diese Diskrepanz deutet laut Watanabe darauf hin, dass die BOJ bestrebt ist, einen Puffer gegen potenzielle wirtschaftliche Abschwünge zu schaffen und die Zinsen so schnell wie möglich zu normalisieren.

Watanabe, der als Kandidat für den Posten des BOJ-Gouverneurs im letzten Jahr gehandelt wurde, betonte, dass die Zentralbank flexibel agieren könne, da die Inflation gemäß ihrer Auffassung "auf Kurs" sei. Dies bedeute jedoch, dass die BOJ ihre Absichten klarer kommunizieren müsse, um das Vertrauen der Märkte zu wahren und Reaktionen wie die jüngsten Marktturbulenzen nach der Zinserhöhung um 0,25 % im August zu vermeiden.

Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Kommunikation wäre die Einführung eines Diagramms ähnlich dem Dot-Plot der US-Notenbank, um die zukünftige Zinsentwicklung zu verdeutlichen. Watanabe glaubt, dass eine derartige Maßnahme das Vertrauen in die BOJ stärken könnte, selbst wenn die Prognosen nicht immer zutreffen.

Während einer atypischen parlamentarischen Anhörung vergangenes Monat betonte BOJ-Gouverneur Kazuo Ueda die Bereitschaft der Bank, die Zinsen weiter zu erhöhen, sofern der Inflationsausblick dies rechtfertigt. Dies wurde auch durch kürzliche Äußerungen von Vizechef Ryozo Himino und Vorstandsmitglied Hajime Takata bestätigt, die jedoch betonten, dass man die Finanzmärkte weiterhin genau beobachten werde.

Ökonomen sehen für das nächste Treffen des BOJ-Vorstands am 20. September zwar keine Zinsanpassung, doch wird eine weitere Erhöhung bis Januar erwartet. Watanabe ist überzeugt, dass selbst vierteljährliche Zinserhöhungen von 1 % die Wirtschaft nicht übermäßig belasten würden, da das Lohnwachstum und die Inflation nicht durch die lockeren geldpolitischen Maßnahmen der BOJ erzeugt wurden.

Seiner Meinung nach ist das Ergebnis der Lohnverhandlungen im nächsten Frühjahr weit wichtiger für den Wirtschaftsverlauf als die Maßnahmen der BOJ.