Deutschen Unternehmen zufolge könnte der rückläufige Trend der Inflation vorläufig zu Ende sein. Das Münchner Ifo-Institut veröffentlichte jüngst den geringfügigen Anstieg des Indexes der Preiserwartungen um 0,8 auf einen Wert von 15,1 Punkten. Nach Einschätzung des Ifo-Experten Sascha Möhrle wird sich die Inflation in den kommenden Monaten wohl stabilisieren und sich knapp über der Zwei-Prozent-Marke einpendeln.
Die gegenwärtige Lage spiegelt einen vorsichtigeren Ausblick wider als noch vor einem Monat, als die Preiserwartungen auf ein Tief seit 2021 gefallen waren. Damals prognostizierte Konjunkturprofi Timo Wollmershäuser eine weiter sinkende Inflation, die im Sommer unter zwei Prozent fallen sollte.
Betrachtet man die konsumnahen Branchen genauer, so lässt sich ein Anstieg der Preiserwartungen um 1,2 Punkte auf 25,8 feststellen. Vor allem in der Gastronomie, im Einzelhandel mit Spielwaren und im Bereich Drogerieartikel wird mit höheren Preisen gerechnet. Lebensmittelproduzenten hingegen signalisieren weniger Preiserhöhungen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei Hoteliers und Reiseanbietern.
Während vor allem das Bauhauptgewerbe sinkende Preise vermuten lässt – gegenwärtig liegt der Index hier bei minus 7,7 Punkten –, verzeichnet die Industrie nur eine marginale Senkung von 6,3 auf 6,0.
Der Preiserwartungsindex basiert auf einer Differenzberechnung, bei der die Prozentsätze der Unternehmen, die Preiserhöhungen beabsichtigen, von jenen abgezogen werden, die Preissenkungen planen. Dabei deuten positive Werte über Null auf eine Präferenz für Preissteigerungen hin. Das Spektrum des Index erstreckt sich theoretisch von minus 100 bis plus 100, wobei die Intensität der Preisänderungen nicht erfasst wird.
Die Entwicklungen der Verbraucherpreise im April sollen im Laufe des Nachmittags durch das Statistische Bundesamt mittels vorläufiger Daten spezifiziert werden, nachdem die Inflation in Deutschland zuletzt eine abnehmende Tendenz zeigte.