In der katarischen Hauptstadt Doha sehen sich die Verhandlungen über eine geplante 60-tägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas einer ernsthaften Pattsituation gegenüber. Insidern zufolge hindern gegenseitige Anschuldigungen die Ergebnisse der Gespräche, wobei jede Partei die Verantwortung für die Stagnation auf die andere schiebt.
Der primäre Fokus dieser Verhandlungen liegt auf dem Bemühen, eine umfassende Waffenruhe zu etablieren und gleichzeitig die Freilassung von zehn Geiseln sicherzustellen. Darüber hinaus beinhalten die Gespräche auch die Übergabe der Leichen mehrerer Entführter. Ein besonderer Streitpunkt bleibt der Umfang eines israelischen Truppenabzugs aus dem Gazastreifen während der angestrebten Feuerpause. Die Hamas kritisierte kürzlich Israels Vorlage neuer Landkarten, in denen vorgeschlagen wird, Truppen in einem strategisch bedeutenden Gebiet im Süden des Gazastreifens zu belassen, was auf den entschiedenen Widerstand der Hamas trifft.
In diesem Kontext sorgte eine Ankündigung des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz für erhebliche Kontroversen. Er äußerte Pläne, in der Grenzstadt Rafah eine sogenannte "humanitäre Stadt" zu errichten, ein Vorschlag, der scharfe Kritik hervorrief, da Befürchtungen in Bezug auf mögliche Zwangsdeportationen laut wurden.
Während die Hamas in ihren Verhandlungspositionen fest entschlossen bleibt, deutet sie zugleich eine gewisse Flexibilität an, um einen Verbleib israelischer Truppen in einem begrenzten Umfang möglicherweise zu akzeptieren. Ob ein Kompromiss die gravierenden Differenzen letztlich überbrücken kann, bleibt ungewiss.
Parallel zu den stockenden Gesprächen in Doha kommt es in Israel selbst zu wachsenden öffentlichen Unruhen. In Tel Aviv und weiteren Städten strömten tausende Demonstranten auf die Straßen, um für die sofortige Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen einzutreten. Einer der prominenten Redner war der ehemalige Geisel Eli Scharabi, der in einer leidenschaftlichen Ansprache die sofortige Rückkehr der Geiseln forderte. Er richtete seinen Appell an die israelische Regierung, mit dem nötigen Augenmaß zu handeln und den Austausch der Geiseln zu beschleunigen.
Der Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nimmt zu, insbesondere da trotz laufender Verhandlungen die Fortschritte schleppend bleiben. Die israelische Armee setzt unterdessen ihre Operationen im Gazastreifen fort, wobei intensive Angriffe auf Stellungen der Hamas angeordnet wurden. Die anhaltende Gewalt hat bereits zu einem Anstieg der Todeszahlen geführt und trägt zur Verschärfung der Spannungen in der ohnehin fragilen Region bei.