In der politischen Landschaft Deutschlands schlägt der Kommentar von Boris Pistorius hohe Wellen, indem er die Unionspolitiker Dobrindt und Frei als "gewissenlos" bezeichnet. Diese schneidende Wortwahl wirft Fragen nach dem zukünftigen Ton und der Dynamik einer möglichen schwarz-roten Koalition auf. Anstatt polarisierender Rhetorik verlangt die aktuelle politische Lage nach Diplomaten, die Brücken bauen, nicht nach Spaltern. Pistorius, von dem innerhalb der Union bisher viel gehalten wurde, scheint wenig aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Die Entfremdung in politischen Partnerschaften beginnt oft mit der Art und Weise, wie man sich gegenseitig beschreibt. Eine solch harte Behauptung, einem zukünftigen Koalitionspartner das "Gewissen" abzusprechen, läuft Gefahr, eine respektlose Kultur zu etablieren. Interessant ist, dass SPD und Union bisher eng kooperierten, zuletzt sogar bei der Ausarbeitung finanzieller Konzepte, um ihren treuen Wählern entgegenzukommen. Doch sollten die Parteien tatsächlich die Absicht verfolgen, eine Regierung zu formen, muss die Zeit für persönliche Angriffe vorüber sein. Der aktuelle Disput erinnert mehr an das Schauspiel rivalisierender Gruppen als an eine ernsthafte Regierungsbildung.
Politik
Boris Pistorius: Zwischen Brückenbau und scharfer Rhetorik
