Die Europäische Union verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres einen signifikanten Rückgang der illegalen Grenzübertritte. Laut vorläufiger Daten der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, die ihren Sitz in Warschau hat, sank die Zahl dieser Übertritte um 20 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. Diese erfreuliche Entwicklung ist vor allem auf die Veränderungen entlang dreier bedeutender Migrationsrouten zurückzuführen. Die Westbalkanroute erlebte einen bemerkenswerten Rückgang der Übertritte um 53 Prozent, während die östlichen Landgrenzen sowie die westafrikanische Route jeweils um 50 beziehungsweise 41 Prozent zurückgingen.
Trotz dieser positiven Tendenzen zeigt sich der zentrale Mittelmeerraum weiterhin als besonders herausfordernde Region, da er den größten Anteil an registrierten illegalen Einreisen aufweist. In diesem Bereich wurden 39 Prozent aller illegalen Grenzübertritte in die EU verzeichnet. Interessanterweise stieg hier die Zahl der Übertritte um 12 Prozent im Vergleich zur gleichen Periode des Vorjahres, was auf eine beständige Dynamik und anhaltende Migrationsbewegungen in dieser Region hindeutet.
Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung bezieht sich auf den Anstieg der irregulären Ausreisen in Richtung Großbritannien. Laut Frontex stiegen diese Zahlen um deutliche 23 Prozent, was bis zur Jahresmitte 33.215 registrierte Personen bedeutete. Die vorherrschenden Nationalitäten unter den Migranten sind bangladeschisch, ägyptisch und afghanisch. Diese Statistik spiegelt die anhaltenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen wider, die viele Menschen dazu veranlassen, nach neuen Perspektiven außerhalb ihrer Heimatländer zu suchen.
In einer offiziellen Erklärung hob Magnus Brunner, der EU-Kommissar für Migration, die herausragende Bedeutung der Zusammenarbeit mit Drittstaaten, insbesondere mit den Westbalkanstaaten, hervor. Er betonte, dass eine verstärkte Kooperation erforderlich sei, um die Migrationsbewegungen effektiver zu steuern. Besonders besorgt zeigte sich Brunner über die volatile Lage auf dem Libyen-Kreta-Korridor, welche zusätzliche Herausforderungen für die EU-Migrationspolitik darstellt. Er appellierte an die Mitgliedstaaten, wachsam zu bleiben und die Kontrolle über die europäischen Außengrenzen als entscheidendes Element einer nachhaltigen Migrationsstrategie sicherzustellen.