Rückenwind für den Weltmarktführer
Johnson & Johnson, einst bekannt für Babyshampoo und Aspirin, meldet im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 5,9 % auf 23,74 Milliarden US-Dollar. Vor allem zwei Geschäftsbereiche treiben die Dynamik: die Medizintechniksparte mit robuster Nachfrage nach chirurgischen Instrumenten und Implantaten – und die Pharmasparte mit dem Kassenschlager Darzalex.
Das Blutkrebsmittel hat sich längst als eines der lukrativsten Medikamente im Portfolio etabliert. In einer Zeit, in der viele Pharmahersteller mit Auslaufpatenten kämpfen, wirkt Darzalex für J&J wie eine Versicherung gegen Wachstumssorgen.
Gewinn leicht rückläufig – aber besser als gedacht
Trotz eines leichten Rückgangs des bereinigten Quartalsgewinns um knapp zwei Prozent auf 2,77 Dollar je Aktie übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Wall-Street-Analysten deutlich.
Die hatten mit lediglich 2,68 Dollar gerechnet. An der Börse quittierten Anleger die Zahlen prompt mit einem vorbörslichen Kursplus auf 156,90 US-Dollar – ein Zeichen, dass Investoren vor allem die neue Zuversicht des Managements honorieren.
Trump liefert unfreiwillige Hilfe
Erstaunlich: Auch geopolitisch bekam J&J Rückenwind – ausgerechnet vom Weißen Haus. Die ausgesetzten Strafzölle auf Importe aus China entlasten den Konzern deutlich. Statt der ursprünglich befürchteten 400 Millionen US-Dollar rechnet J&J nur noch mit einer Belastung von 200 Millionen.
In einem Umfeld, das sonst von Unsicherheiten und Sanktionsspiralen geprägt ist, wirkt Trumps Entscheidung wie ein unerwartetes Konjunkturpaket für Amerikas Pharmaindustrie.
Prognose nach oben korrigiert – fast zwei Milliarden Dollar mehr Umsatz
Die neue Prognose ist selbstbewusst: Statt 91 bis 91,8 Milliarden Dollar peilt Johnson & Johnson für das Gesamtjahr nun einen Umsatz zwischen 93,2 und 93,6 Milliarden Dollar an.
Auch der bereinigte Gewinn je Aktie wurde angehoben – von zuvor 10,50 bis 10,70 Dollar auf nun 10,80 bis 10,90 Dollar. Das signalisiert nicht nur operative Stärke, sondern auch eine klare Ambition, die globale Marktführerschaft im Gesundheitssektor weiter auszubauen.
Zwischen Blockbustern und Bilanzkunst
Die J&J-Zahlen zeigen einmal mehr: Big Pharma ist nicht tot – sie ist strategischer geworden. Der Konzern profitiert vom Megatrend MedTech, während viele Wettbewerber noch an den Folgen von Lieferengpässen und Regulierungsdruck knabbern.
Gleichzeitig gelingt es Johnson & Johnson, durch gezielte Zukäufe und Innovationen im Portfolio – wie dem vielversprechenden Zelltherapieprojekt in der Onkologie – Fantasie bei Investoren zu wecken.
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