344 Millionen Pfund für Aktionäre
Wer am 18. Juli 2025 Aktien von United Utilities hielt, hat Grund zur Freude: Das Unternehmen schüttet für das Geschäftsjahr 2025 eine Dividende von 0,52 GBP je Aktie aus – vier Prozent mehr als im Vorjahr.
Insgesamt fließen damit 344,1 Millionen Pfund an die Anteilseigner. In einem Umfeld steigender Kapitalmarktzinsen und wachsender Unsicherheit setzen solche klaren Dividendenversprechen ein deutliches Signal.
Die Ausschüttungsrendite zum Stichtag lag bei 5,14 Prozent – ein bemerkenswerter Wert im Vergleich zum FTSE-100-Durchschnitt von rund 3,8 Prozent. Für einkommensorientierte Investoren bleibt United Utilities damit eine der verlässlicheren Adressen unter den britischen Blue Chips.

Verlässlicher Zahler – mit begrenztem Wachstum
Der Versorger aus dem Nordwesten Englands ist kein aufregender Tech-Wert, sondern ein grundsolider Wasser- und Abwasserversorger – mit reguliertem Geschäftsmodell, stabilen Cashflows und hoher Planbarkeit.
Genau das schätzen institutionelle Anleger. Das Geschäftsmodell mag langweilig erscheinen, aber es ist krisenfest – und das zahlt sich aus, buchstäblich.
Für das vergangene Geschäftsjahr 2025 weist United Utilities einen Umsatz von 2,145 Mrd. GBP aus, bei einem Gewinn je Aktie von 0,39 GBP.
Das entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 26 – nicht gerade günstig, aber angesichts der stabilen Margen und der zuverlässigen Dividendenpolitik erklärbar. Die Unternehmensführung bleibt ihrer Linie treu: An erster Stelle steht die planbare Ausschüttung, nicht kurzfristige Kursfantasie.
Ex-Dividende-Tag: Der kleine Schreck mit Ansage
Am Montag nach der Hauptversammlung – dem sogenannten Ex-Dividende-Tag – notierte der Kurs erwartungsgemäß schwächer.
Der Effekt ist rein technisch: Weil der Anspruch auf die Dividende nun abgetrennt ist, fällt der Kurs um etwa den Betrag der Ausschüttung. Viele unerfahrene Anleger lassen sich davon verunsichern – dabei ist es nichts anderes als ein optischer Effekt.
In den Wochen danach hat sich der Kurs meist wieder gefangen. Innerhalb des letzten Jahres legte die Aktie insgesamt knapp zehn Prozent zu. Rechnet man die Dividende hinzu, liegt die reale Gesamtrendite bei über 60 Prozent – auch wegen eines Basiseffekts aus dem Vorjahrestief.
Dividendenprognose 2026: moderat, aber stabil
Für das kommende Jahr rechnen FactSet-Analysten mit einer weiteren Anhebung der Dividende auf 0,54 GBP pro Aktie. Damit würde die Rendite auf voraussichtlich 4,79 Prozent sinken – weniger wegen der Auszahlung, sondern wegen der Kursentwicklung. Denn ein steigender Kurs drückt rechnerisch die Rendite.
Diese Dynamik zeigt: Dividendenstärke ist immer relativ – und hängt stark vom Einstiegskurs ab. Wer in Krisenzeiten gekauft hat, kommt auf deutlich höhere Effektivrenditen. Wer heute einsteigt, zahlt für Stabilität und Berechenbarkeit einen spürbaren Aufschlag.
Bewertung: Qualität hat ihren Preis
Mit einer Marktkapitalisierung von über 7,6 Mrd. GBP zählt United Utilities zu den Schwergewichten im britischen Infrastruktursektor. Doch das KGV von 25,98 zeigt auch: Die Erwartungen an das Unternehmen sind bereits eingepreist. Investoren, die heute zugreifen, setzen nicht auf spektakuläres Wachstum, sondern auf langfristige Verlässlichkeit.
Gleichzeitig ist das regulatorische Umfeld nicht ohne Risiko. Großbritannien diskutiert seit Jahren über strengere Umweltvorgaben, Investitionen in die Netzinfrastruktur und mögliche Preisdeckel.
All das könnte die Margen des Unternehmens unter Druck setzen. Doch bislang gelingt es United Utilities, zwischen Politik, Investoren und öffentlichem Auftrag zu balancieren – auch dank eines erfahrenen Managements.
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