Das Energiespektrum der Vereinigten Staaten steht vor einer signifikanten Wende, initiiert durch Präsident Donald Trumps neue energiepolitische Richtlinien. Mit der Unterzeichnung mehrerer Dekrete strebt der Präsident einen substanziellen Ausbau der Atomkraft im Land an. Die Zielsetzung des Weißen Hauses umfasst eine Vervierfachung des Atomstromanteils innerhalb der nächsten 25 Jahre. Diese Initiative wird als eine „Renaissance der Atomkraft“ angepriesen und soll die USA unabhängig von fossilen Brennstoffen machen und gleichzeitig die Kohlenstoffemissionen reduzieren.
Derzeit liegt die installierte Kapazität der Atomkraftwerke bei etwa 100 Gigawatt. Ambitionierte Pläne sehen vor, diese Kapazität bis zum Jahr 2050 auf 400 Gigawatt zu erhöhen. Diese Vorgabe stellt die Regierung vor große Herausforderungen in puncto Investitionen und wirtschaftlicher Effizienz. Neben der Frage der finanziellen Machbarkeit bleibt unklar, welche Sektoren und Konsumenten das gesteigerte Angebot nutzen werden.
Zur Überwindung dieser Hindernisse hat die Administration Dekrete erlassen, die sowohl den Bau neuer Atomkraftwerke als auch den faire Zugang zu finanziellen Mitteln erleichtern sollen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der heimischen Förderung und Anreicherung von Uran sowie der Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen. Finanzielle Anreize, wie zum Beispiel vereinfachte Kreditvergaben, werden eingeführt, um private und öffentliche Investitionen zu stimulieren.
Besondere Beachtung finden auch technologische Innovationen, insbesondere in der Entwicklung neuer Reaktordesigns, die effizienter und sicherer sein sollen. Das Energieministerium ist beauftragt, bis 2030 den Bau von zehn großen Reaktoren maßgeblich voranzutreiben. Auch der Einsatz von Atomstrom in Rechenzentren für Künstliche Intelligenz und im US-Militär wird geprüft, welcher auf nationalen Stützpunkten neue Anwendungsmöglichkeiten finden könnte.
Die Vereinigten Staaten, die aktuell mit 93 Reaktoren an 54 Standorten unangefochtene Spitzenreiter in der Produktion von Atomstrom sind, stehen damit vor erheblichen finanziellen Entscheidungen. Die bestehenden Reaktoren sind durchschnittlich über 40 Jahre alt, und nur zwei neue Reaktoren wurden seit 1978 in Betrieb genommen. Die wirtschaftliche Rentabilität der Atomkraft bleibt umstritten, da in den vergangenen Jahrzehnten alternative Energiequellen teils kostengünstiger und nachhaltiger erschienen. Diese energiepolitische Ausrichtung war bereits unter Präsident Joe Biden in Diskussion, doch erfährt sie unter Trump nun eine erneute Bedeutung und verstärkte Dringlichkeit.