Unter der Führung von Keir Starmer sehen sich Anleger in Großbritannien neuerlichen steuerlichen Herausforderungen gegenüber, inmitten politischer Rhetorik über Steuerkürzungen, die kaum greifbare Entlastungen bieten. Bereits die jüngsten Kürzungen der Steuerfreibeträge durch die Konservativen im April haben Anleger auf dem falschen Fuß erwischt und das Vermögen vieler schrumpfen lassen. Nun herrscht Erleichterung, aber auch Skepsis darüber, welche Steuerveränderungen die neue Labour-Regierung mit sich bringen könnte.
Insbesondere Sparer, die dem höheren Steuersatz von 40 Prozent unterliegen, mussten laut Schätzungen von Quilter, einem Vermögensverwalter, bereits ein Minus von 335 Pfund im Jahr hinnehmen. Die Halbierung der Steuerfreigrenze für Kapitalgewinne von 6.000 auf 3.000 Pfund und die Reduzierung der Dividendensteuerfreigrenze von 1.000 auf nur 500 Pfund werfen viele in die Steuerpflicht. Aktuelle Zahlen von HMRC, die durch eine Informationsfreiheitsanfrage von AJ Bell bekannt wurden, zeigen, dass ab April 2024 zusätzlich 1,1 Millionen Menschen von der Dividendensteuer betroffen sein könnten.
Ein weiteres Problem stellt die eingefrorene persönliche Sparzulage dar, die seit 2015 bei 1.000 Pfund für Grundsteuersatzpflichtige und 500 Pfund für höhere Steuersatzpflichtige stagniert. Mit den stark gestiegenen Sparzinsen von bis zu 5 Prozent benötigen höhere Steuersatzpflichtige lediglich 10.000 Pfund an Ersparnissen, um ihre Sparzulage zu überschreiten. Laut AJ Bell zahlten in der Steuerperiode 2023/24 schätzungsweise 2,75 Millionen Menschen Steuern auf ihre Zinserträge.
Angesichts dieser steuerlichen Herausforderungen betonen politische Entscheidungsträger der Labour-Partei ihre Entschlossenheit, die Steuerlast nicht durch Erhöhungen der Einkommenssteuer oder der Sozialabgaben der arbeitenden Bevölkerung zu erhöhen. Doch Keir Starmer warnte davor, dass die kommenden Ankündigungen „schmerzhaft“ ausfallen könnten. So könnten unverdiente Einkünfte aus Immobilien oder Aktienportfolios ins Visier genommen werden, obwohl innerhalb der Partei unterschiedliche Ansichten über mögliche Änderungen der Kapitalertragssteuer bestanden – ein Umstand, den Angela Rayner und Rachel Reeves im letzten Jahr unterschiedlich kommunizierten.