10. Juli, 2025

Wirtschaft

Rückgang der Öl- und Gasförderung in Deutschland trotz stabiler Lagerbestände

Im Jahr 2023 verzeichnete die Förderung von Öl und Gas in Deutschland einen leichten Rückgang, wie der aktuelle Jahresbericht des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zeigt. Überraschenderweise war der Rückgang weniger signifikant als im Vorjahr, was eine interessante Dynamik in der Diskussion über die Zukunft der Energieversorgung offenbart.

Im Detail zeigt der Bericht, dass die Erdgasförderung um 3,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Kubikmeter zurückging. Die ausgewiesenen Erdgasreserven belaufen sich auf 34,7 Milliarden Kubikmeter, was einen Rückgang von 0,9 Milliarden Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Trotz dieses Rückgangs blieb die Kapazität der Erdgasspeicher mit 22,6 Milliarden Kubikmetern nahezu unverändert. Parallel dazu wurden im Jahr 2024 beachtliche 1,95 Millionen Terajoule Erdgas importiert, was einem Volumen von etwa 54 Milliarden Kubikmetern entspricht.

Auch im Bereich der Erdölförderung gab es eine Abnahme. Die Produktion sank um 0,7 Prozent auf rund 1,6 Millionen Tonnen. Gleichzeitig reduzierten sich die gesicherten und potenziellen Reserven um die gleiche Menge auf insgesamt 21,2 Millionen Tonnen. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr über 78 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland importiert.

Doch es gibt auch zukunftsweisende Entwicklungen: In der Nordsee vor Borkum ist der Bau einer neuen Erdgasförderplattform geplant, obwohl dieses Vorhaben auf Kritik stößt. Zudem verringerte sich die Fläche für die Exploration von Öl und Gas um 1.500 auf 16.400 Quadratkilometer. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Veränderungen und Herausforderungen in der Branche.

Angesichts der sich wandelnden geopolitischen Bedingungen gewinnt die inländische Produktion erneut an Bedeutung. LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier unterstrich die Notwendigkeit von Erdgas, insbesondere für die modernen Gaskraftwerke, die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vorgesehen sind. Auch Erdöl bleibt ein entscheidender Faktor für den Mobilitätssektor. Mühlenmeier betonte ferner, dass die heimische Förderung nicht im Widerspruch zur Energiewende steht, sondern diese vielmehr ergänzt.

Die Diskussion um die Energieversorgung in Deutschland bleibt komplex und vielschichtig, wobei die Rolle der heimischen Rohstoffförderung kontinuierlich neu bewertet wird. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich die Politik und die Energiewirtschaft in den kommenden Jahren stellen müssen.