06. Juli, 2025

Wirtschaft

Rückgang bei neu abgeschlossenen Studienkrediten: Anzeichen einer Krise

Jüngste Erkenntnisse einer Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung werfen ein beunruhigendes Licht auf die aktuelle Situation der Studienkredite in Deutschland. Die Zahlen sind alarmierend: Im Jahr 2024 wurden lediglich knapp 13.000 neue Studienkreditverträge abgeschlossen, ein markanter Rückgang im Vergleich zu fast 60.000 solcher Abschlüsse vor einem Jahrzehnt. Diese Entwicklung wurde erstmals durch das „Handelsblatt“ publik gemacht und unterstreicht einen tiefgreifenden Trend im Bereich der Bildungsfinanzierung.

Insbesondere die Kredite des staatlichen Anbieters KfW stehen im Fokus der Besorgnis. Ulrich Müller, Mitglied der Geschäftsleitung des CHE, hebt hervor, dass die Nachfrage nach diesen Krediten inzwischen "nahezu den Nullpunkt" erreicht hat. Als maßgeblicher Grund für diesen dramatischen Rückgang werden die unattraktiven Kreditkonditionen angeführt, die vor allem durch einen hohen Zinssatz von 6,3 Prozent geprägt sind. Dieser Zinssatz schreckt viele potenzielle Kreditnehmer ab, die alternative Finanzierungsmöglichkeiten suchen oder ihre Bildungspläne gar ganz aufgeben.

Die Politik ist sich des Problems durchaus bewusst. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung beinhaltet das Ziel, faire Kreditbedingungen zu schaffen und ein Angebot mit Zinsbindung einzuführen. Doch trotz dieser Absichtserklärungen sind konkrete Schritte zur Umsetzung bisher ausgeblieben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zu diesbezüglichen Anfragen bislang keine Stellung bezogen, was die Ungewissheit für Studierende weiter verstärkt.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen könnten erheblich sein. Private Anbieter sind nur bedingt in der Lage, die Lücke zu schließen, die durch den Rückgang der staatlichen Kredite entsteht. Folglich könnten viele Studierende gezwungen sein, alternative Einkommensquellen wie Nebenjobs zu suchen, was wiederum zu einer Verlängerung ihres Studiums führen kann. Im schlimmsten Fall könnte der Mangel an zugänglichen Finanzierungsmöglichkeiten sogar zum Studienabbruch führen.

Die vorliegende Situation erfordert ein dringendes Umdenken und Handeln seitens der Politik. Es ist von essenzieller Bedeutung, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die finanzielle Unterstützung für Studierende wieder attraktiver und zugänglicher zu gestalten. Andernfalls riskieren wir, dass der Zugang zu höherer Bildung für viele junge Menschen eingeschränkt wird, was langfristig negative Auswirkungen auf die Bildungslandschaft und die Fachkräftesituation in Deutschland haben könnte.