Der größte Rüstungskonzern Deutschlands, Rheinmetall, blickt angesichts der gestiegenen Verteidigungsbudgets in Europa auf vielversprechende Geschäftsperspektiven. Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, sprach am Mittwoch von einer neuen Epoche der Aufrüstung, die sowohl Herausforderungen als auch Wachstumschancen mit sich bringt. Trotz einer prognostizierten moderateren Wachstumsrate für 2025 zieht die Aktie aufgrund der langfristigen Perspektiven an und erreicht ein weiteres Rekordhoch.
Für das laufende Jahr plant Rheinmetall eine Umsatzsteigerung zwischen 25 und 30 Prozent und erwartet Erlöse zwischen 12,2 und 12,7 Milliarden Euro. Diese Prognosen spiegeln die jüngsten Entwicklungen noch nicht wider, wobei das geplante Finanzpaket von Union und SPD sowie die Aufrüstungspläne der EU zusätzliche Wachstumsimpulse bieten könnten. Das Unternehmen erwägt daher im Laufe des Jahres eine Anpassung seiner Prognosen.
Besonders beeindruckend war die Bekanntgabe, dass Rheinmetall in den nächsten fünf Jahren möglicherweise 20 bis 25 Prozent der Rüstungsausgaben der europäischen NATO-Staaten sichern könnte. Diese Aussicht übertraf selbst die optimistischsten Erwartungen der Analysten, wie David Perry von JPMorgan anmerkte.
Die Rheinmetall-Aktie stieg zeitweise um 9,3 Prozent auf 1.261 Euro und war damit das Spitzenpapier im Dax. Analysten wie Alexander Wahl von Stifel sind optimistisch, dass die verfehlten Erwartungen für 2024 kaum ins Gewicht fallen. Wichtiger sind die potenziellen Großaufträge und die Möglichkeit, die Jahresprognose anzuheben.
Rückblickend konnte Rheinmetall im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro verbuchen. Das operative Ergebnis stieg sogar um 61 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Die operative Marge übertraf mit 15,2 Prozent die Analystenerwartungen und soll in diesem Jahr weiterhin leicht wachsen.
Der Rüstungskonzern profitiert von enormer Nachfrage, mit einer Nomination, die von 19,9 Milliarden auf 26,8 Milliarden Euro stieg, und einem Rekord-Backlog von fast 55 Milliarden Euro. Die Prognosen für das vierte Quartal wurden zwar verfehlt, jedoch zeigte der freie Barmittelzufluss positive Überraschungen. UBS-Analyst Sven Weier sieht auch für 2030 erhebliches Aufwärtspotenzial in den Umsatzschätzungen.
Mittelfristig plant Rheinmetall, bis 2027 einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro zu erreichen, mit einer operativen Marge von etwa 18 Prozent. Für das Jahr 2024 ist eine Dividendensteigerung auf 8,10 Euro pro Aktie vorgesehen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat die Aktie eine beeindruckende Wertsteigerung erlebt und übertrifft nun erstmals die Marke von 1.200 Euro.