23. Juli, 2025

Grün

Positive Prognosen für die Solarbranche trotz anhaltender Herausforderungen

Das sogenannte 'Solar Valley' in Ostdeutschland, einst ein Aushängeschild für die Solarzellenproduktion, hat aufgrund erheblicher Insolvenzen in der Branche erheblich an Bedeutung verloren. Besonders hervorgehoben wird der zunehmende Preisdruck, dem deutsche Solarmodulhersteller durch die asiatische Konkurrenz ausgesetzt sind. Der Solarmodul-Produzent Meyer Burger, mit Sitz in der Schweiz, ist speziell betroffen und intensiv auf der Suche nach Investoren, um seine wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

Während die Betriebswirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen in Deutschland momentan relativ stabil bleibt, zeigt sich in der Wachstumsrate der Solarenergie ein nachlassender Trend. Insbesondere in den Jahren 2019 bis 2023 erlebten die Photovoltaikanlagen auf Eigenheimen einen deutlichen Boom. Der Bundesverband Solarwirtschaft berichtet kürzlich jedoch von einem signifikanten Rückgang der Nachfrage in deutschen Eigenheimgebieten. Fachleute wie Professor Volker Quaschning betonen die Möglichkeiten, die Nischenmärkte bieten könnten. Dennoch geraten auch Hersteller von Solarkomponenten zunehmend durch den intensiven Konkurrenzdruck in Schwierigkeiten.

In der Region Lausitz hat die Brandenburger Glasmanufaktur, das letzte verbliebene Unternehmen in der Solarglas-Produktion, im Juli Insolvenz anmelden müssen. Trotz intensiver Bemühungen der Politik in Brandenburg, Schutzmaßnahmen für die heimische Solarglasindustrie einzuführen, konnten ausreichend wirksame Unterstützungspakete nicht verwirklicht werden. Ungeachtet der Herausforderungen generieren die etwa 5,3 Millionen installierten Photovoltaikanlagen in Deutschland eine beachtliche Leistung von 107,5 Gigawatt und tragen somit zur Deckung von 15 Prozent des Strombedarfs im Land bei. Dennoch bleibt die angestrebte Verdoppelung dieser Leistung bis zum Jahr 2030 eine beträchtliche Aufgabe.

Für Meyer Burger und seine deutschen Niederlassungen, die insgesamt etwa 500 Angestellte beschäftigen, bleibt die Situation angespannt. Dennoch zeigt sich der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther optimistisch: Die Insolvenz biete eine Chance für Investoren, das Unternehmen von seinen Altlasten zu befreien. Ein solcher Neustart ist dringend geboten, da die Insolvenzausfallzahlungen bis Ende August auslaufen. Auch der bekannte Solartechnik-Hersteller SMA ist gezwungen, Einsparmaßnahmen zu ergreifen, wobei bis Ende 2025 weltweit rund 1.100 Stellen abgebaut werden sollen.

Trotz der widrigen Umstände bleibt die Innovationskraft deutscher Unternehmen ein Hoffnungsschimmer. Solarforscher Andreas Bett sieht insbesondere im 'Net Zero Industry Act' der EU, der darauf abzielt, die Produktion von CO2-freier Technologie in Europa zu fördern, erhebliche Zukunftspotenziale. Zu den Unternehmen, die davon profitieren könnten, zählt NexWafe. Dieser Hersteller plant, kostengünstigere Silizium-Wafer zu entwickeln und eine neue Produktionsstätte in Bitterfeld-Wolfen zu eröffnen – einer Region, die einst das florierende 'Solar Valley' beherbergte.