Die Holding Porsche SE blickt nach einem herausfordernden Jahr mit einem erheblichen Milliardenverlust optimistisch ins neue Jahr und strebt an, sich finanziell zu erholen. Diese positiveren Aussichten sollen durch Sparmaßnahmen bei den Unternehmensbeteiligungen Volkswagen und Porsche AG unterstützt werden. Für Investoren bleiben jedoch Unsicherheiten hinsichtlich der Veränderungen bei den Buchwerten der Beteiligungen bestehen. Vorstandschef Hans Dieter Pötsch zufolge könnte ein drittes starkes Standbein der Firma etabliert werden, wobei auch Investitionen in die Rüstungsbranche als Möglichkeit in Betracht gezogen werden.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Porsche SE aufgrund enormer Wertminderungen einen Nettoverlust von 20 Milliarden Euro, deutlich schlechter als der Gewinn von 5,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Trotz des Verlusts soll eine Dividende gezahlt werden, wenngleich sie für Vorzugsaktien von 2,56 auf 1,91 Euro reduziert wird. Die Vorzugsaktien von Porsche SE stiegen zur Mittagszeit um 0,4 Prozent.
Für das laufende Jahr peilt das Management unter Leitung von Pötsch ein bereinigtes Ergebnis nach Steuern von 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro an und will dabei zukünftige Wertveränderungen der Kernbeteiligungen einkalkulieren. Ohne die Abschreibungen hätte Porsche SE im Vorjahr einen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro erzielt.
Finanzchef Johannes Lattwein gab einen Überblick über die bestehenden Beteiligungswerte: Der Wert je Aktie der VW-Beteiligung liegt bei über 200 Euro, während Porsche AG-Aktien bei rund 63 Euro taxiert werden. Die aktuellen Börsenwerte liegen deutlich darunter.
Pötsch hob das Potenzial für Wertsteigerungen durch die fokussierte Umsetzung der Spar- und Umbauprogramme bei Volkswagen und Porsche AG hervor. Volkswagen plant, bis 2030 in Deutschland über 35.000 Stellen abzubauen; Porsche und Audi folgen mit weiteren Stellenstreichungen.
Des Weiteren plant die Holding eine Diversifizierung ihres Beteiligungsportfolios. Laut Pötsch gebe es Überlegungen für eine dritte Kernbeteiligung, unterstützt durch etwa 2 Milliarden Euro Liquidität, möglicherweise sogar in Partnerschaft.
Lutz Meschke, zuständig für das Portfoliomanagement, erwähnte die Möglichkeit von Engagements im Rüstungsbereich als Teil der Expansions-Überlegungen. Diese könnten sich aus staatlichen Finanzprogrammen für Verteidigung und Infrastruktur ergeben. Lattwein bekräftigte, dass keine zusätzlichen Schulden geplant sind, und beabsichtigt, die Nettoverschuldung bis 2025 auf 4,9 bis 5,4 Milliarden Euro zu reduzieren. Aktienrückkäufe könnten ein zukünftiges Thema sein.