16. Juli, 2025

Grün

Pariser Parkpolitik verschärft Ton – SUV-Fahrer zur Kasse gebeten

Pariser Parkpolitik verschärft Ton – SUV-Fahrer zur Kasse gebeten

Im Herzen Frankreichs regt sich Veränderung: Paris steht vor einem entscheidenden Schritt, um den Kampf gegen schwere Geländewagen im Stadtgebiet zu intensivieren. In einem mutigen Vorstoß plant die Metropole, die Parkgebühren für derartige Fahrzeuge deutlich zu erhöhen. Schon sechs Stunden Verweilen könnten im Zentrumsbereich mit einem Parkticket von 225 Euro zu Buche schlagen; auch in den Randbezirken zeigt man sich mit geforderten 150 Euro alles andere als nachsichtig. Der Zeitpunkt für eine Bürgerbefragung zu dieser drastischen Erhöhung wurde auf diesem Sonntag terminiert, Potenzial zur hitzigen Debatte inklusive.

Doch was steckt dahinter? Die Stadtverwaltung betrachtet die schwerfälligen Vehikel als eine Quelle verstärkter Umweltverschmutzung und als Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr. Sie nehmen viel Platz ein – ein Platz, der im dicht bebauten Paris immer knapper wird. Der Unmut einiger Bürger sowie des Automobilclubs "40 millions d'automobilistes" formiert sich jedoch bereits. Sie sehen in den avisierten Tariferhöhungen weniger eine Beschränkung auf luxuriöse Geländewagen, sondern vielmehr einen generalisierten Angriff auf das Automobil.

Indes hat die Stadt Paris ihre Motive klar formuliert: Sie will mit der Gebühreninitiative ein Zeichen gegenüber den Automobilherstellern setzen, Wegbereiter für eine umweltfreundlichere Zukunft zu sein, statt unverhältnismäßig große und schadstoffreiche Fahrzeuge zu produzieren. Dies würde zugleich das städtische Leben beruhigen und ein modifiziertes Gesellschaftsbild stärken.

Diese Regulierung von Parkgebühren ist nur eins der vielen Puzzleteile in einer umfassenden Verkehrswende, welche Paris unter der Leitung von Bürgermeisterin Anne Hidalgo durchlebt. Die Erweiterung von Radwegen, die Einführung von Tempo 30-Zonen und die Anlage neuer Grünflächen sind bereits Teil dieses Transformationsprozesses. Auch andere Maßnahmen, wie die Beendigung des E-Scooterverleihs und ein gefordertes Tempolimit auf der „Périphérique“, tragen zur Neugestaltung des Pariser Verkehrs bei.

Klar ist: Für Besucher der Stadt sollen die neuen Parkgebühren gelten, wohingegen Bewohner, Handwerker und Dienstleister verschont bleiben. Nicht nur reine Verbrennungsmotoren, sondern auch Hybrid- und Elektrofahrzeuge mit signifikantem Gewicht fallen unter die Regelung, die allerdings nur für öffentliche Parkräume gilt. Analysen illustrieren, dass eine erhebliche Anzahl von Fahrzeugen in der Region Île-de-France von dieser Neuerung betroffen sein wird. Eindrücklich überraschend: Etwa die Hälfte dieser Fahrzeuge sind keine typischen Geländewagen – vielmehr gehören schwere Limousinen und Vans zu den Leidtragenden dieser Verordnung.

Während die Deutsche Umwelthilfe ähnliche Maßnahmen für deutsche Städte fordert, um gegen das stetige Wachstum an SUV entgegenzutreten, gibt es auch hier Widerspruch aus den Reihen der Automobilverbände. Eine Einheitsregelung für Fahrzeuge ab einem bestimmten Gewicht stellt nach Ansicht des ADAC keinen zielführenden Lösungsansatz dar.