26. Juli, 2025

Quartalszahlen

Teslas Gewinne brechen ein, Elon Musk verspricht trotzdem Besserung

Im zweiten Quartal verbucht Tesla den stärksten Umsatzrückgang seit über einem Jahrzehnt. CEO Elon Musk spricht von schwierigen Monaten – und kündigt gleichzeitig Großes an: Robotaxis, Billigmodelle, KI-Investments. Die Realität? Komplexer.

Teslas Gewinne brechen ein, Elon Musk verspricht trotzdem Besserung
Elon Musk kündigt erneut einen günstigen Tesla an – diesmal für Ende 2025. Ein 25.000-Dollar-Modell versprach er bereits 2020. Die damalige Deadline ist längst verstrichen.

Einbruch mit Ansage

Tesla steht unter Druck. Die Zahlen zum zweiten Quartal 2025 zeigen den steilsten Umsatzrückgang auf Jahresbasis seit über zehn Jahren. Analystenerwartungen wurden verfehlt, die Aktie fiel nachbörslich um mehr als vier Prozent.

Elon Musk selbst sprach von einer „weird transition period“ – einer seltsamen Übergangsphase. Gemeint sind geopolitische Unsicherheiten, sich wandelnde Subventionen für E-Autos und regulatorische Baustellen.

Quelle: Eulerpool

Konkret nennt Musk „unklare fiskalpolitische Effekte“, politische Gegenwinde und neue Importzölle, die etwa das China-Geschäft belasten. Alles zusammen sorge für holprige Quartale – „wahrscheinlich“, aber nicht garantiert.

Hoffnung setzt er auf Indien und eine Belebung in China. Analysten sehen das vorsichtiger, aber nicht gänzlich pessimistisch: Das Schlimmste könnte, zumindest im klassischen Autogeschäft, überstanden sein.

Robotaxis im Test – aber noch mit Fahrer

Tesla will seine Vision vom autonomen Fahren weiter vorantreiben – oder zumindest den Anschein wahren. In der Bay Area soll der Robotaxi-Dienst nun starten, allerdings mit menschlichem Fahrer am Steuer. Eine Sicherheitsmaßnahme – und ein regulatorischer Trick. Das Projekt erinnert damit stark an die Anfangsphase von Waymo im Jahr 2018.

Tatsächlich fährt Tesla bereits in Austin mit eingeschränktem Robotaxi-Betrieb, dort allerdings nur für ausgewählte Influencer und Investoren. Vollautonom ist davon nichts. Die große Zukunftsvision – ein Robotaxi ohne Lenkrad oder Pedale („Cybercab“) – bleibt auf 2026 verschoben.

Quelle: Eulerpool

Bis dahin sollen Tesla-Besitzer ihre eigenen Fahrzeuge über ein App-System in die Robotaxi-Flotte einbringen können. Ob das dann wirklich passiert? Der Rückstand zu Waymo und Cruise ist längst spürbar.

Billig-Tesla kommt spät – und sieht aus wie der alte

Ein günstiger Tesla – dieses Versprechen begleitet das Unternehmen seit 2020. Damals sprach Musk erstmals von einem 25.000-Dollar-Modell, dem sogenannten „Model 2“. Passiert ist seitdem wenig – bis jetzt. Laut Musk wird ein preiswerteres Fahrzeug, das stark an das Model Y erinnert, Ende 2025 in Serie gehen.

Die ersten Testfahrzeuge wurden im Juni gebaut, die Volumenproduktion ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Der Haken: Ähnlich sahen auch frühere Ankündigungen aus – und verliefen oft im Sand. Zudem bleibt unklar, wo genau Tesla beim Preis sparen will: Technik, Ausstattung oder Produktion in Schwellenländern?

Musk fürchtet Machtverlust

Zwischen den Zahlen offenbarte sich ein zweiter Spannungsbogen – ein politischer. Elon Musk äußerte offen Sorge, durch aktivistische Investoren aus dem Unternehmen gedrängt zu werden. Er strebe rund 25 % Stimmrechtsanteile an – genug Einfluss, ohne unangreifbar zu sein.

Bereits im Januar hatte Musk auf X (ehemals Twitter) erklärt, er könne Tesla im Bereich KI und Robotik nur „mit ausreichend Kontrolle“ weiterentwickeln. Der Hintergrund: Viele Investoren empfinden Musks politische Ausflüge als geschäftsschädigend – nicht zuletzt, weil sie regelmäßig in Konflikt mit Teslas globalem Markenkern geraten.

xAI: Musk laviert, CFO blockt ab

Ein weiteres Streitthema auf dem Earnings Call: die Rolle von Musks KI-Start-up xAI. CFO Vaibhav Taneja weigerte sich, Stellung dazu zu nehmen, ob Tesla in xAI investieren wird. Musk hingegen machte klar: Die Aktionäre könnten jederzeit Vorschläge einreichen – und über Investitionen abstimmen lassen.

Hintergrund ist die Debatte, ob Musks private Firmen wie xAI von Tesla-Ressourcen profitieren sollen. Governance-Experten schlagen Alarm: Die Grenze zwischen den Firmen verschwimme, die Aufgabentrennung werde verwischt. Der Vorwurf: Musk verfolge persönliche Agenden auf Kosten von Tesla.

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