16. Juli, 2025

Grün

Ost- und Norddeutschland setzen verstärkt auf grüne Energie

Ost- und Norddeutschland setzen verstärkt auf grüne Energie

Die Transformation des Energiesystems in Richtung Nachhaltigkeit gewinnt in Ost- und Norddeutschland weiter an Fahrt. Nach neuesten Angaben von 50Hertz, dem Übertragungsnetzbetreiber für diese Region, wurden 72 Prozent des Stromverbrauchs 2022 durch erneuerbare Energiequellen gedeckt. Damit zeigt sich der Ausbau der grünen Stromproduktion als zunehmend fruchtbar, wenngleich die Windenergie an Land im vergangenen Jahr eine Stagnation erfuhr.

Stattdessen erlebten die Solaranlagen einen erheblichen Aufschwung: Rund 2,9 Gigawattstunden an Kapazitäten kamen neu hinzu, fast eine Gigawattstunde mehr gegenüber dem Vorjahr. Die Windenergie behauptet sich dennoch als Hauptquelle für erneuerbaren Strom und wurde durch Inbetriebnahmen wie dem Ostsee-Windpark Arcadis Ost weiter gestärkt, trotz schwachem Wachstum an neu errichteten Anlagen an Land. 50Hertz-Geschäftsführer Stefan Kapferer äußerte sich kritisch zur langsamen Entwicklung der Windenergie an Land, die hinter den politischen Zielen zurückbleibe.

Indessen blieb der Stromverbrauch der acht Bundesländer stabil, was Kapferer auf einen schleppenden Fortschritt bei der Elektromobilität zurückführte. Da der Verbrauch jedoch nicht anstieg, muss das Unternehmen Wege finden, um Spitzen in der Stromerzeugung, insbesondere zu Mittagszeiten, effektiv zu nutzen.

50Hertz plant, seine ambitionierte Strategie zur Netzinfrastrukturerweiterung fortzusetzen und beabsichtigt, die Investitionen bis 2028 auf beeindruckende 21 Milliarden Euro zu steigern. Rund 3,3 Milliarden Euro sind allein für das laufende Jahr vorgesehen, eine Verdoppelung im Vergleich zu 2023. Die Investitionsoffensive wird jedoch durch erhöhte Finanzierungskosten erschwert, eine Folge von herabgestuften Bonitätseinstufungen, die das Unternehmen aufgrund seiner geringeren Ertragskraft hinnehmen musste. Finanzchef Marco Nix betont die Herausforderung, die hohen Investitionen bei begrenzten Einnahmen zu schultern.