15. Juli, 2025

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Nachbeben und Rettungsaktionen prägen das Bild nach katastrophalem Beben in Taiwan

Nachbeben und Rettungsaktionen prägen das Bild nach katastrophalem Beben in Taiwan

Der Kampf gegen die Zeit prägt das Handeln der taiwanischen Rettungskräfte: Nach dem stärksten Erdbeben seit fast einem Vierteljahrhundert setzten Feuerwehr und Hilfsdienste ihre Suche unermüdlich fort. Glück im Unglück hatten 70 Bergarbeiter, die in Steinbrüchen von der Umwelt abgeschnitten waren und nun gerettet wurden, wovon sechs per Helikopter evakuiert wurden. Derweil erhöhte sich die Zahl der Verletzten auf über 1060, und die Todesopfer auf zehn, als eine weitere Leiche geborgen wurde. Innenminister Lin Yu-chang unterstrich die Dringlichkeit, Vermisste aufzuspüren, die zwingend Nahrung und Wasser benötigen.

Große Sorge umfasste das Schicksal von Angestellten eines Luxushotels im Taroko-Nationalpark, eines Gebietes, das besonders von den Erdstößen getroffen wurde. Am Abend konnte jedoch erleichtert gemeldet werden, dass die rund 30 Hotelmitarbeiter in Sicherheit gebracht worden sind, nachdem sie sich in einem Tunnel vor umstürzenden Felsen geschützt hatten.

Mehr als 660 Menschen waren zunächst im Nationalpark gefangen, verbrachten die Nacht auf Campingplätzen oder in Schutzhöhlen und Tunneln, doch laut Behörden sind alle sicher. Inmitten des Chaos zeigte sich die erdbebengefährdete Lage Taiwans: Mit einer Stärke von 7,2 war das Erdbeben das gewaltigste seit 1999, und zahlreiche Nachbeben folgten. Die seismologischen Messungen anderer Nationen wiesen sogar noch höhere Stärken aus. Mit knapp über 15 Kilometern relativ flach gelegen, lag das Epizentrum nahe der Stadt Hualien, das als besonders betroffen gilt.

In Hualien sowie in anderen Städten kam es zu schweren Zerstörungen an Infrastruktur und privaten Immobilien. Mehrere Gebäude sackten ab, Gleise wurden deformiert und Erdrutsche blockierten Straßen. Unter den Todesopfern befindet sich ein Lastwagenfahrer, der durch Steinschlag während der Fahrt sein Leben ließ. Darüber hinaus brachte das Beben in weiten Teilen der Insel den Strom- und Wasserversorgung zum Erliegen – nur langsam kehrt die Normalität zurück.

Eine wichtige Nachricht für die Wirtschaft: Taiwans Stolz, der Chiphersteller TSMC, musste die Produktion in seinen nordwestlichen Werken vorübergehend einstellen. Die gute Nachricht: Schlimme Schäden an den hochtechnologischen Maschinen blieben aus, und am Donnerstag wurde bereits wieder mit beachtlicher Kapazität produziert.