19. April, 2025

Wirtschaft

MFE startet Übernahmeoffensive: ProSiebenSat.1 im Visier

MFE startet Übernahmeoffensive: ProSiebenSat.1 im Visier

MediaForEurope (MFE), ein bedeutender Anteilseigner im Berlusconi-Firmennetzwerk, hat seine Ambitionen für eine Übernahme des deutschen Mediengiganten ProSiebenSat.1 öffentlich gemacht. Der Unternehmenschef Pier Silvio Berlusconi verkündete diese Woche, dass es an der Zeit sei, den nächsten Schritt zu gehen. Doch wer mit einem großzügigen Angebot gerechnet hatte, könnte enttäuscht werden. MFE plant, vorerst lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis zu bieten – ein Schritt, der in Finanzkreisen wohl kaum Begeisterungsstürme ausgelöst hat.

Der beabsichtigte Preisrahmen orientiert sich am volumengewichteten Dreimonatsdurchschnitt der ProSiebenSat.1-Aktie, die nach Angaben von Analysten bei etwa 5,75 Euro angesiedelt ist. Der Aktienkurs, der ohnehin schon von Übernahmespekulationen angeheizt wurde, erlebte daraufhin einen erheblichen Rückgang und fiel unter diese Marke – ein Schlag für Anlegerhoffnungen.

Analysten reagieren überwiegend skeptisch. Während Jörg Philipp Frey von Warburg das Angebot als Enttäuschung für Optimisten bezeichnet, erwartet Daniel Kerven von JPMorgan eine geringe Akzeptanz des Angebots. Kerven prophezeit, dass MFE trotz alledem die wichtige 30-Prozent-Beteiligung erreichen könnte, was eine schleichende Machtübernahme einleiten würde.

Berlusconi unterstrich die Notwendigkeit, ProSiebenSat.1 mit strategischer Erfahrung und Fachkenntnissen zu unterstützen, um so gemeinsames Wachstum zu ermöglichen. MFE beabsichtigt, 78 Prozent der Offerte in bar abzuwickeln und den Rest durch neu ausgegebene eigene Aktien zu begleichen. Eine bereits geschlossene Vereinbarung mit einem der ProSiebenSat.1-Aktionäre sichert MFE zudem einen gewissen Mindestanteil und damit den Schritt über die 30-Prozent-Hürde.