Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, hat während der jüngsten Hauptversammlung des Unternehmens in Frankfurt die Entschlossenheit zur internationalen Expansion erneut hervorgehoben. Trotz anhaltender kritischer Stimmen seitens der Gewerkschaften hält Spohr an dieser strategischen Ausrichtung fest. Er erläuterte die Gründung neuer, kosteneffizienter Flugunternehmen als unerlässliche Maßnahme, um im immer stärker werdenden globalen Wettbewerb bestehen zu können. Unternehmen wie Discover und Edelweiß tragen mit einer strategisch optimierten Kostenstruktur entscheidend dazu bei, neue Reiseziele wirtschaftlicher zu erschließen. Eurowings, das mit einer beeindruckenden Flotte von etwa 100 Flugzeugen operiert, spielt im touristischen Sektor eine zentrale Rolle durch seinen Einsatz abseits der Hauptdrehkreuze Berlin und München. Eine weitere Stärkung erfährt das Unternehmen durch die Gründung der City Airlines, die als integraler Zubringer für die zentralen Standorte fungieren wird.
Allerdings werden Spohrs Pläne, insbesondere die Bevorzugung teils nicht tarifgebundener Flugbetriebe, von Gewerkschaftsvertretern scharf kritisiert. Die Pilotenvereinigung Cockpit sowie die Kabinengewerkschaft Ufo äußern erhebliche Bedenken hinsichtlich dieser Strategie. Joachim Vázquez Bürger, Vorsitzender der Ufo, warnte eindringlich vor einem potenziellen "internen Vernichtungswettbewerb" innerhalb des Unternehmens. Die Vereinigung Cockpit drängt auf sofortige Tarifverhandlungen, die zentrale Themen wie Altersvorsorge und Übergangsregelungen für die rund 4.800 bei Lufthansa beschäftigten Piloten behandeln sollen. Frank Blanken, Sprecher der Vereinigung Cockpit, unterstrich die Notwendigkeit umfassender Gespräche und deutete auf mögliche Arbeitskampfmaßnahmen hin, falls keine Einigung erzielt werden kann.
Die Kernmarke Lufthansa kämpfte im vergangenen Jahr mit finanziellen Verlusten, die durch verspätete Flugzeuglieferungen sowie hohe Standort- und Personalkosten in Deutschland verursacht wurden. Spohr forderte von der Bundesregierung eine Reduzierung der staatlich bedingten Kosten für Luftsicherheit und Flugsicherung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Er erklärte, dass das Ziel der strategischen Neuausrichtung nicht darin bestehen könne, das Wachstum der Lufthansa ausschließlich außerhalb Deutschlands voranzutreiben. In diesem Kontext sieht er die Zusammenarbeit mit der Regierung als essenziell an, um den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.