Die Spannungen zwischen dem Management und dem Betriebsrat von Ford Deutschland in Köln haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Bei einer Betriebsversammlung im Kölner Werk äußerte Betriebsratschef Benjamin Gruschka scharfe Kritik an der Unternehmensführung und bezeichnete deren Handlungen als unverantwortlich. Rund 8000 Mitarbeitende folgten seiner Rede aufmerksam. Parallel dazu bemühte sich der Deutschlandchef Marcus Wassenberg, die erhitzten Gemüter zu besänftigen. Seine Botschaften gingen jedoch im Lärm der Proteste unter.
Ford plant, bis 2027 etwa 2900 Stellen am Standort Köln abzubauen, was die Belegschaft auf unter 9000 Angestellte reduzieren würde. Um dieses Vorhaben umzusetzen, benötigt der Konzern grünes Licht vom Betriebsrat. Doch dieser verweigert bisher die Zustimmung und insistiert auf einem nachhaltigen Plan für die Zukunft, nachdem das Unternehmen erst 2023 betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen hatte.
Zusätzlicher Druck kommt durch die kürzlich zurückgezogene Patronatserklärung der US-Muttergesellschaft, die seit 2006 als finanzielle Absicherung galt. Deren Wegfall bedeutet, dass Ford Deutschland verstärkt gefordert ist, die defizitären Zahlen zu optimieren und wieder auf Erfolgskurs zu gelangen.
Die angespannte Lage wurde durch eine außergewöhnliche Protestaktion weiter verdeutlicht: Am Dienstagabend versammelten sich rund hundert Mitarbeitende mit Fackeln am Werkszaun, um ihren Unmut kundzutun. Unübersehbar prangte hinter ihnen ein projizierter Schriftzug auf der Werkshalle mit der kämpferischen Botschaft: "Fuck you - wir bleiben", versehen mit dem Logo der IG Metall.