15. Juli, 2025

Grün

Klimawandel: Methanemissionen aus deutschem Braunkohletagebau weit unterschätzt

Klimawandel: Methanemissionen aus deutschem Braunkohletagebau weit unterschätzt

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, veröffentlicht von der Deutschen Umwelthilfe und Ember Climate, offenbaren eine eklatante Unterschätzung der Methanemissionen aus dem deutschen Braunkohletagebau. Laut den neuen Analysen ist Deutschland für eine 184-fach höhere Methanmenge verantwortlich, als offiziell dokumentiert wurde. Diese Einschätzungen basieren auf Auswertungen von Satellitenbildern und stellen die offiziellen Angaben von 1.390 Tonnen Methan-Emissionen im Jahr 2022 in ein fragwürdiges Licht. Tatsächlich könnte der Ausstoß nach aktuellen Berechnungen auf nahezu 256.000 Tonnen ansteigen.

Die Brisanz der Thematik ergibt sich insbesondere aus dem Umstand, dass Deutschland mit einem Anteil von über 40 Prozent einen wesentlichen Beitrag zur Braunkohleproduktion in der Europäischen Union leistet. Die Diskrepanz zwischen den offiziell angegebenen Daten und den neuen Berechnungen verweist auf eine tiefgreifende Diskrepanz in der Emissionsberichterstattung. Diese stützt sich derzeit auf veraltete Zahlen der Rheinbraun AG aus den 1980er Jahren, sodass auch Emissionen aus ehemaligen Tagebauen, die nachhaltig Methan freisetzen, nicht erfasst werden.

Die Analyse umfasste neben der Überprüfung von Satellitenaufnahmen ausgewählter Tagebaue wie Hambach und Welzow-Süd auch Daten von Seen des Lausitzer Seenlands, die sich durch erhöhte Methan-Emissionen hervortaten. Sascha Müller-Kraenner, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, sieht in den Ergebnissen ein dringliches Warnsignal: Die globalen Zielvorgaben zur Emissionsreduktion, speziell zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze, könnten demzufolge kaum erreicht werden, solange Deutschland einen Großteil seiner Emissionen derartig unterschätze.

Die Forderung nach einer umfassenden Minderungsstrategie für Methan-Emissionen wurde im Zuge dessen an die Bundesregierung gerichtet. Zeitgleich steht die Entscheidung des Europäischen Parlaments über eine Verordnung zur EU-weiten Reduktion von Methanemissionen aus. Diese zielt auf striktere Auflagen im Energiesektor, unter anderem die Verpflichtung für Betreiber von Öl- und Gasanlagen, systematisch Lecks aufzuspüren und zu beheben.

Als eines der Haupttreibhausgase neben CO2, verursacht durch die Tierhaltung sowie die Gewinnung und Verteilung von Brennstoffen, nimmt Methan somit eine Schlüsselrolle in der Diskussion um Klimaschutzmaßnahmen ein.