09. Mai, 2025

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Essen wir bald keine Kartoffeln mehr?

Der Preis für Kartoffeln hat historische Höhen erreicht, angetrieben durch eine Kombination aus klimatischen Extremen und marktwirtschaftlichem Versagen.

Essen wir bald keine Kartoffeln mehr?
Steigende Kosten und knappes Angebot: Ein genauer Blick auf die Frühkartoffelsituation in Deutschland und ihre Auswirkungen auf Verbraucher.

Die Preise für Frühkartoffeln sind aufgrund des knappen Angebots in diesem Jahr gestiegen. Verbraucher müssen aktuell mehr bezahlen als noch vor einem Jahr, mit einem Durchschnittspreis von etwa 1,63 Euro pro Kilo. Der Anstieg um neun Cent mag klein erscheinen, spiegelt jedoch eine größere Trendwende im Markt wider.

Ursachen der Angebotsknappheit

Verschiedene Faktoren tragen zur aktuellen Knappheit bei. Ein wesentlicher Grund ist das schlechte Wetter, das Landwirte daran hinderte, rechtzeitig zu pflanzen. Insbesondere im Süden und Südwesten Deutschlands sowie in den klassischen Frühkartoffel-Anbaugebieten wie dem Niederrhein, den Niederlanden und Belgien verzögerten starke Regenfälle die Aussaat.

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Ergebnisse der deutschen Kartoffelernte. Anhand der Proberodungen in den Ländern und eines durchschnittlichen Korrektivfaktors wird die Kartoffelernte ermittelt.

Die Verzögerungen in der Ernte

Obwohl in einigen Regionen Deutschlands die Ernte bereits begonnen hat, verzögerte der viele Regen im Frühjahr das Wachstum der Kartoffeln. Die Knollen konnten nicht genügend Stärke einlagern, was eine vollwertige Ernte weiter hinauszögert. Dies beeinflusst nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Qualität der Kartoffeln.

Geringere Importe verschärfen die Situation

Auch auf internationaler Ebene gibt es Herausforderungen. Länder wie Israel, Ägypten und Spanien, die normalerweise Frühkartoffeln nach Deutschland liefern, haben aufgrund von Dürre und anderen klimatischen Bedingungen weniger produziert. Dies verschärft die lokale Knappheit weiter.

Problematik bei der Pflanzkartoffelproduktion

Ein weiteres Problem ist der Rückgang in der Produktion von Pflanzkartoffeln. Viele Landwirte haben sich aus diesem Segment zurückgezogen, was durch die hohen Kosten und Risiken sowie das Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel bedingt ist. Die Faktoren erhöhen das Krankheitsrisiko, wodurch die Pflanzkartoffeln für den Anbau ungeeignet werden.

Ausblick und Maßnahmen

Experten wie Christoph Hambloch von der AMI sind vorsichtig optimistisch, dass die Preise im Juli wieder fallen könnten. Jedoch bleibt die Situation angespannt, und Verbraucher sollten sich auf weiterhin hohe Preise einstellen. Langfristig müssen effektive Strategien entwickelt werden, um die Produktion zu stabilisieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.