In einer Zeit wirtschaftlicher Herausforderungen hat die IG Metall ihre Forderung nach einer Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich vorläufig zurückgestellt. Die Vorsitzende der Gewerkschaft, Christiane Benner, erläuterte in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass die Reduzierung der Arbeitszeit gegenwärtig nicht prioritär sei, gleichwohl jedoch weiterhin als sinnvoll und zukunftsweisend betrachtet werde.
Benner wies auf die aktuelle Praxis hin, in der Arbeitgeber häufig unfreiwillige Arbeitszeitverkürzungen umsetzen, die letztlich nachteilig für die Arbeitnehmer sind. Diese Kritik ist Ausdruck des Unmuts der Gewerkschaft gegenüber einer Praxis, die von Seiten der Arbeitgeber ohne umfassende Konsultation umgesetzt wird. Die Haltung der IG Metall stößt hierbei auf erhebliche Bedenken seitens der Wirtschaft, die auf die potenziellen Risiken einer derartigen Arbeitszeitanpassung hinweist.
Die Skepsis gegenüber der flächendeckenden Einführung der Vier-Tage-Woche wird von Unternehmen deutlich geäußert. Einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zufolge, befürchten 94 Prozent von 823 befragten Firmen eine Reduktion der Wertschöpfung. Zudem äußerten nahezu 70 Prozent der Unternehmen die Befürchtung, dass Arbeitsprozesse ins Stocken geraten könnten, was dazu führe, dass Deutschland im globalen Markt an Wettbewerbsfähigkeit einbüße.
Christiane Benner betonte zudem die Notwendigkeit für Unternehmen, sich neuen Geschäftsmodellen zu öffnen und in innovative Lösungen zu investieren. Trotz der derzeitigen Zurückhaltung hinsichtlich der Forderung nach einer Vier-Tage-Woche, darf die Bedeutung zukunftssicherer Arbeitsplätze nicht in den Hintergrund treten. Die Gewerkschaft mahnt eindringlich, dass der Mangel an klaren Zukunftsstrategien in vielen Unternehmen gravierende Folgen haben könnte. Diese Versäumnisse auf Seiten der Unternehmen könnten langfristig die Wettbewerbsposition beeinträchtigen und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland mindern.