Der Deutsche Tee- und Kräutertee-Verband äußert sich besorgt über die zunehmenden Restriktionen der Europäischen Union im Bereich der Pflanzenschutzmittel und kritisiert, dass diese strengeren Vorschriften die Grenze des Vernünftigen überschreiten könnten. Insbesondere am internationalen Tag des Tees macht Verbandschef Frank Schübel mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer pragmatischeren Herangehensweise aufmerksam. Er betont, wie wichtig es ist, die richtige Balance zwischen effektiven Verbraucherschutzmaßnahmen und vermeintlich praxisfremden Grenzwerten zu finden, da letztere die Attraktivität der Europäischen Union als Handelspartner für wichtige Produzentenländer in Asien und Afrika erheblich mindern könnten.
Aktuell sind die von der EU festgelegten Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel äußerst niedrig angesetzt und erreichen teilweise den Mikro- oder sogar Nanogrammbereich. Deutsche Teeunternehmen stehen vor der Herausforderung, erhebliche finanzielle Mittel in die Kontrolle und Einhaltung dieser strengen Auflagen investieren zu müssen. Trotz dieser enormen Anstrengungen zeigt sich, dass die Einhaltung der Vorschriften mit hoher Präzision erfolgt. Dennoch gestaltet sich der Dialog mit den zuständigen Behörden als herausfordernd, da man in Brüssel nicht immer auf die erforderliche Gesprächsbereitschaft trifft, wie Schübel bemängelt.
Ein weiteres wichtiges Anliegen, das Aufmerksamkeit erfordert, ist die soziale Lage auf den Teeplantagen. Schübel gibt zu, dass die Löhne in vielen Anbauländern weit entfernt von Idealwerten sind. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen hängen häufig von staatlichen oder gewerkschaftlichen Regelungen ab, wodurch der Einfluss aus Deutschland begrenzt ist. Dennoch bemühen sich deutsche Unternehmen, durch innovative Projekte die Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Ein Beispiel ist das Engagement in Ruanda, wo deutsche Firmen mit der Spende von Kühen und der Initiierung neuer Anbauprojekte zur Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen beitragen.
In der globalen Teewirtschaft sind deutsche Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit ihren internationalen Partnern angewiesen. Aufgrund eines relativ geringen Anteils am globalen Einkaufsvolumen, wie etwa weniger als einem Prozent des indischen Tee-Durchsatzes, bleibt der Einfluss begrenzt, signifikante Veränderungen der Produktionsbedingungen herbeizuführen. Ein Großteil der weltweiten Teeproduktion wird in den Ursprungsländern konsumiert, während nur ein kleiner Anteil die EU erreicht und noch weniger davon den deutschen Markt.