Die Dynamik des deutschen Elektromobilitätssektors lässt spürbar nach. Neue Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen, dass der Zuwachs bei neu zugelassenen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) ins Stocken gerät. Mit einem Rückgang von fast 29 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat wurden im März lediglich rund 31.400 BEVs in Deutschland zugelassen. Über das gesamte erste Quartal betrachtet sank die Anzahl neuer E-Autos um 14 Prozent, so die Daten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
Nur noch etwa zwölf Prozent der im März neu zugelassenen Fahrzeuge verfügten über einen reinen Elektroantrieb, ein merklicher Rückschritt im Vergleich zu den beinahe 16 Prozent aus dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Experten wie Constantin Gall von EY prognostizieren für dieses Jahr keine Belebung des Elektrofahrzeugmarktes und mutmaßen über eine Rückbesinnung der Autohersteller auf den Verbrennungsmotor.
Die politische Förderung hat daran einen nicht unerheblichen Anteil: Bedingt durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, musste die Bundesregierung Förderungen, die aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert wurden, kürzen. Insbesondere die abrupte Einstellung der Umweltprämie für private und gewerbliche Nutzer Ende 2022 wird als Vertrauensbruch seitens des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) gewertet und könnte die Kaufentscheidung zahlreicher Kunden beeinflusst haben. Hinzu kommen Diskussionen über die Zukunft des Verbrennungsmotors auf EU-Ebene, welche zusätzliche Verunsicherung stiften.
Angesichts des ehrgeizigen Ziels der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 15 Millionen BEVs auf deutschen Straßen zu bringen, werden Stimmen lauter, die von der Politik ein entschlosseneres Handeln einfordern. Die Agora Verkehrswende schlägt eine Vielzahl von Maßnahmen vor, darunter neue Kaufprämien sowie eine stärkere CO2-Besteuerung und den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Verkehrsminister Volker Wissing findet derweil, dass die Elektromobilität nicht der einzige Weg sei und plädiert für eine Technologieoffenheit, die auch Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe, die sogenannten E-Fuels, einschließt. E-Fuels seien jedoch vor allem für die Schifffahrt, den Flugverkehr und bestimmte Industriezweige von Bedeutung, wie die Experten der Agora Verkehrswende herausstellen, denn für den Automobilverkehr seien sie auf absehbare Zeit keine wirtschaftlich tragfähige Option. Ungeachtet dieser Umstände verzeichnete der Automarkt insgesamt einen Rückgang der Neuzulassungen um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.