Im Zuge der anhaltenden Bemühungen, die Inflation näher an das Ziel von 2% heranzuführen, deutet das Europäische Zentralbank-Ratmitglied Francois Villeroy de Galhau auf weitere notwendige Zinssenkungen in diesem und im nächsten Jahr hin. Nach einem ersten Schritt im Juni sei es an der Zeit, die geldpolitische Lockerung weiterzuführen, da hinter der Befürchtung, der letzte Schritt im Kampf gegen die Inflation könnte der schwierigste sein, "keine ernsthaften Beweise" stünden. Der Chef der Bank von Frankreich betonte, dass derzeit keine Anzeichen für eine sich beschleunigende Lohn-Preis-Spirale zu beobachten seien, und verwies auf die deutlich verlangsamte Durchschnittsvergütung pro Mitarbeiter als Indiz. Die geäußerte Erwartung weiterer Zinssenkungen fügt sich in das Bild einer sorgfältig navigierenden Zentralbank, die bestrebt ist, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Wachstum und Preisstabilität zu halten. Es bleibt abzuwarten, wie die Märkte auf die Signale aus dem EZB-Rat reagieren werden – insbesondere im Kontext globaler Unsicherheiten und der Suche der Anleger nach Orientierung in den Zinserwartungen. Die bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen werden somit nicht nur für die Wirtschaft der Eurozone, sondern auch für die weiteren weltwirtschaftlichen Verflechtungen von großer Relevanz sein.