Die Erdgasspeicher in Deutschland sind zu Beginn des neuen Jahres gut gefüllt. Laut Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE lag der Gesamtfüllstand bei 90,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 2 Prozentpunkte. Damit ist genug Gas für zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate gespeichert. Zudem wurde am 5. November ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet.
Auch der größte deutsche Speicher in Rehden, Niedersachsen, ist mit 81,2 Prozent gut gefüllt. Auf EU-Ebene beträgt der Füllstand durchschnittlich 87,0 Prozent. Die Gasspeicher spielen eine wichtige Rolle als Puffersystem für den Gasmarkt und gleichen Schwankungen beim Verbrauch aus. Normalerweise nehmen die Füllstände im Winter ab und steigen nach Ende der Heizperiode wieder an. In den letzten Wochen hat es jedoch mehrere Tage gegeben, an denen mehr Gas eingespeichert als entnommen wurde, was zu einer Zunahme der Füllstände führte.
Grund für den überdurchschnittlichen Füllstand sind die milden Temperaturen im November und Dezember. Dadurch wurde weniger Gas verbraucht und eine stärkere Entleerung der Speicher vermieden, erklärte Sebastian Heinermann, Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (Ines). Auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, äußerte sich zufrieden über die Situation. Dank des gesparten Gases sei Deutschland gut gerüstet für die zweite Hälfte des Winters. Er betonte jedoch die Bedeutung stabiler Importe für die Absicherung der Gasversorgung.
Zu beachten ist, dass neben der Nutzung der Speicher auch weiterhin Gas aus Importen fließt. Am Mittwoch kam das meiste Gas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zudem wurden die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten genutzt. Auch die Schweiz und Dänemark lieferten Erdgas nach Deutschland.
Sowohl der Branchenverband Ines als auch die Bundesnetzagentur sind zuversichtlich, dass die Gasversorgung auch bei extrem kalten Temperaturen gesichert ist. Heinermann erklärte, dass die Gasversorgung mittlerweile vollständig gewährleistet sein dürfte, solange keine unvorhergesehenen Risiken auftreten. Müller lobte das bewusste Gasverhalten der Menschen und betonte, dass jede eingesparte Kilowattstunde auch die Haushaltskasse schone.
Trotzdem zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für den Energiedienstleister Ista, dass das Energiesparen als Neujahrsvorsatz in diesem Jahr weniger populär ist als im Vorjahr. Nur noch 29 Prozent der befragten Deutschen geben an, im Haushalt weniger Energie verbrauchen zu wollen, im Vergleich zu 43 Prozent im Vorjahr. Einige möchten den Energieverbrauch deutlich senken (6 Prozent), während 23 Prozent eine leichte Senkung planen. 36 Prozent glauben bereits auf einem guten Weg zu sein und haben keine Änderungspläne. Nur 5 Prozent gaben an, mehr heizen zu wollen, und 26 Prozent machen keine Neujahrsvorsätze.