Die Bestrebungen der Europäischen Union, bis zur Mitte des Jahrhunderts eine klimaneutrale Wirtschaft zu realisieren, gestalten sich schwieriger als erwartet. Laut dem Europäischen Rechnungshof stoßen die Pläne für eine umfassende Verkehrswende auf nennenswerte Hindernisse. Insbesondere die hohen Kosten und die mangelnde Verfügbarkeit von Elektrofahrzeugen könnten eine flächendeckende Etablierung erschweren. Es wird angemerkt, dass die derzeitigen Elektroautos für eine breite Käuferschaft noch unerschwinglich sind und zudem das Ladenetzwerk in Europa lückenhaft erscheint.
Der Verkehrssektor, der für circa 25 Prozent der europäischen Treibhausgasemissionen verantwortlich gemacht wird, zeigt zudem bei den konventionellen Autos trotz ambitionierter Ziele keine signifikanten Verbesserungen beim CO2-Ausstoß. Nikolaos Milionis vom Europäischen Rechnungshof führt aus, dass diese Missstände unter anderem durch schwerere Fahrzeuge und leistungsstärkere Motoren bedingt sein könnten.
Im Zuge des Green Deals soll die EU bis zum Jahr 2050 keine klimaschädlichen Emissionen mehr verursachen. Ein grundlegendes Element des Vorhabens ist, ab 2035 den Verkauf neuer Verbrennerfahrzeuge zu untersagen. Elektroautos gelten als Hoffnungsträger, stehen aber im intensiven globalen Wettbewerb zurück. Die europäische Batterieproduktion kann mit weniger als zehn Prozent an der Weltfertigung nur einen Bruchteil beisteuern, nicht zuletzt durch Abhängigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung von außereuropäischen Staaten.
Selbst mit staatlicher Förderung verbleiben die Herstellungskosten der in der EU produzierten Batterien über dem Zielwert, was sich nachteilig auf Elektroautopreise auswirkt und in der Folge die Konsumenten finanziell belastet. Hinsichtlich der Ladeinfrastruktur zeigt sich ein deutliches Gefälle in der EU. So konzentrieren sich rund 70 Prozent der Ladestationen auf drei Länder, während besonders in Osteuropa ein Defizit herrscht.
Alternative Kraftstoffe wie Biokraftstoffe bieten nach Angaben des Rechnungshofes keine verlässliche Option. Eine flächendeckende Versorgung wird vermisst, und die in der EU produzierte Biomasse erreicht nicht die benötigte Menge, um als echter Ersatz für konventionelle Treibstoffe zu dienen. Importe würden die Abhängigkeit von Drittländern verstärken und wirtschaftliche sowie umweltpolitische Nachteile mit sich bringen, zumal die Kosten für Biokraftstoffe momentan ebenfalls zu hoch liegen.